Hinter den Kulissen. 141
im Wien folgendes telegraphiert: Das österreichische
Communiqué an die Mächte läßt zu wenig Zeit zum
Wegräumen der Schwierigkeiten; wesentlich ist also
eine Erstreckung der Frist für Serbien. — Ehe man
letzterem einen Rat geben kann, muß man doch die
Anklage Wiens gründlich studiert haben! Eine Ab-
lehnung, den Termin hinauszuschieben, würde den
internationalen Beziehungen widersprechen. Fürst
Kudaschew ist instruiert, in diesem Sinne beim Wiener
Kabinette vorstellig zu werden. Ssasonow hofft, daß
die Britische Regierung dem eben entwickelten Stand-
punkte beitreten und den britischen Botschafter in Wien
bahingehend instruieren werde.
Br. Wb. 14: Grep an Bertie und Buchanan.
London, 25. Juli. Tel.) Oer österreichische Bot-
schafter war autorisiert, zu erklären, daß der in Belgrad
getane Schritt kein Ultimatum, sondern eine Hémarche
mit Befristung war; sollten die österreichischen For-
derungen nicht erfüllt werden, so werde seine Regierung
mit militärischen Vorbereitungen — nicht: Opera-
tionen! — beginnen.
Sollte die Osterreichisch- Ungarische Regierung diese
Information nicht auch in Paris und Petersburg
abgegeben haben, so ist sofort der betreffende Minister
des ußern davon zu unterrichten; denn sie erleichtert
die unmittelbare Lage.
Br. Wb. 15: Bertie an Grepyp.
Paris, 25. Juli. (Tel.) Ich höre vom DOirektor
der politischen Abteilung, daß die französische Regierung
die in Nr. 14 gegebene Aufklärung noch nicht erhalten
hat. Trotzdem hat sie dem Pariser Gesandten Serbiens
den in Ar. 12 angedeuteten Rat ertellt.