Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

144 Hinter den Kulissen. 
erhielt, erweist meines gehorsamen Dafürhaltens, daß 
man schon seit dem 24. d. M. in Rußland zum Kriege 
entschlossen ist. 
Anlage. 
12./25. Juli, Petersburg. 
„In Petersburg waren große Unordnungen unter 
den Arbeitern, sie fielen sonderbar mit der Anwesenheit 
der Franzosen bei uns und mit dem österreichischen 
Ultimatum an Serbien zusammen. Gestern hörte ich 
von dem französischen Militäragenten General 
de la Guiche, er habe gehört, daß ÖOsterreich an den 
Arbeiterunruhen nicht unschuldig sei. Jetzt kommt 
aber alles rasch zu normalen Verhältnissen. Und es 
scheint, daß, von den Franzosen ermutigt, 
unsere Regierung aufgehört hat, vor den 
Heutschen zu zittern. Es war längst Zeit! Es 
ist besser, sich eimmal klar auszusprechen, als sich ewig 
hinter den pprofessionellen Lügen“ der Diplomaten zu 
verbergen. Das Ultimatum Osterreichs ist von uner- 
hörter Frechheit, wie alle hiesigen Zeitungen einmütig 
sagen. Eben habe ich die Abendzeitungen gelesen — 
gestern war Sitzung des Ministerrats; der Kriege- 
minister hat sehr energisch gesprochen und be- 
stätigt, daß Rußland zum Kriege bereit sei, und 
die übrigen Minister haben sich voll angeschlossen; es 
wurde in entsprechendem Geist ein Bericht an den 
Kaiser fertiggestellt, und dieser Bericht wurde an dem- 
selben Abend bestätigt. Heute wurde im „Russischen 
Invaliden" eine vorläufige Mitteilung der Regierung 
veröffentlicht, daß die Regierung sehr durch die einge- 
tretenen Ereignisse und die Absendung des österreichi- 
schen Ultimatums an Serbien besorgt sei. Die Regie- 
rung verfolgt aufmerksam die Entwicklung der serbisch-
	        
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