Hinter den Kulissen. 153
und den europäischen Frieden zu erhalten. Wir bitten
daher in diesem Sinne in Petersburg mit allem Nach-
druck zu wirken.
D. Wb. 10a: Telegramm des Reichskanzlers
an den deutschen Botschafter in Paris vom
26. Juli 1914.
Nachdem Österreich-Ungarn Rußland offiziell er-
klärt hat, daß es keinen territorialen Gewinn beabsich-
tige, den Bestand des Königreichs nicht antasten wolle,
liegt die Entscheidung, ob ein europäischer Krieg
entstehen soll, nur bei Rußland, das die gesamte
Verantwortung zu tragen hat. Wir vertrauen auf
Frankreich, mit dem wir uns in dem Wunsch um die
Erhaltung des europäischen Friedens eins wissen, daß
es in Petersburg seinen Einfluß in beruhigendem Sinne
geltend machen wird.
O. Wb. 10b: Telegramm des Reichskanzlers an
den deutschen Botschafter in Petersburg vom
26. Juli 1914.
Nachdem Osterreich sein territoriales Deeinteresse-
ment feierlich erklärt hat, ruht die Berantwortung
für eine eventuelle Störung des europäischen Friedens
durch eine russische Intervention allein auf Ruß-
land. Wir vertrauen immer noch darauf, daß Ruß-
land keine Schritte unternehmen wird, die den euro-
päischen Frieden ernstlich gefährden würden.
Am gleichen Tage schlug Sir Edward Grey die
Erneuerung der Londoner Botschafterkonferenz vor
(ogl. unten, Br. Wb. 30).