Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

178 Hinter den Kulissen. 
  
In besonders markanter Form trat der groß- 
serbische Chauvinismus während der boenischen Krisis 
in die Erscheinung. Nur der weitgehenden Selbstbe- 
herrschung und Mäßigung der Osterreichisch- Ungarischen 
Regierung und dem energischen Einschreiten der Groß- 
mächte war es zuzuschreiben, wenn die Provokationen, 
welchen Osterreich-Ungarn in dieser Zeit von seiten 
Serbiens ausgesetzt war, nicht zum Konflikte fübrten. 
Die Zusicherung künftigen Wohlverhaltens, die die 
Serbische Regierung damals gegeben hat, hat sie nicht 
eingehalten. Unter den Augen, zum mindesten unter 
stillschweigender Duldung des amtlichen Serbiens, hat 
die großserbische Propaganda inzwischen fortgesetzt an 
Ausdehnung und Intensität zugenommen. Es würde 
weder mit der Würde noch mit ihrem Recht auf Selbst- 
erhaltung vereinbar sein, wollte die Osterreichisch- 
Ungarische Regierung dem Treiben jenseits der Grenze 
noch länger tatenlos zusehen, durch das die Sicherheit 
und die Integrität ihrer Gebiete dauernd bedroht 
wird. Bei dieser Sachlage müssen das Vorgehen so- 
wie die Forderungen der Ostterreichisch-Ungarischen 
Regierung als gerechtfertigt angesehen werden. 
Oie Antwort der Serbischen Regierung auf die 
Forderungen, welche die Österreichisch-Ungarische Re- 
gierung am 23. d. M. durch ihren Vertreter in Belgrad 
hat stellen lassen, läßt indessen erkennen, daß die maß- 
gebenden Faktoren in Serbien nicht gesonnen sind, 
ihre biesherige Politik und agitatorische Tätigkeit auf- 
zugeben. Der Osterreichisch- Ungarischen Regierung 
wird demnach, will sie nicht auf ihre Stellung als Groß- 
macht endgültig Verzicht leisten, nichts anderes übrig- 
bleiben, als ihre Forderungen durch einen starken 
Oruck und nötigenfalls unter der Ergreifung militä- 
rischer Maßnahmen durchzusetzen.
	        
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