182 Hinter den Kulissen.
gewann Goschen den Eindruck, daß sich die deutsche
Ablehnung des Greyschen Konferenzvorschlags wohl
nur gegen die Form richte, nicht gegen das Be-
streben überhaupt, den Frieden zu erhalten.
Br. Wb. 61: Bunsen an Grep.
Wien, 28. Juli. (Cel.) Oer Minister des Außern
erklärte, er könne die Schritte gegen Serbien nicht
länger hinausschieben; den Gedanken an Verhand-
lungen auf Grund der serbischen Antwort müsse er
ablehnen. Das Prestige der Monarchie sei
engagiert.
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Oamit war der Greysche Konferenzvorschlag
begraben. Sein Hintergedanke, die zweifellose Be-
rechtigung einer österreichischen Nachbarschaftsbe-
schwerde einer (wie gewisse Erfahrungen lehrten)
monatelangen, jedes Großmachtgefühl ertötenden Un-
tersuchung in London zu unterziehen, war durchschaut.
Wie „objektiv“ Grep selber darüber dachte — obwohl
er es zweimal aus- und nachdrücklich abgelehnt hatte,
oserbischer“ als Rußland zu sein —, das beweist der
unseres Erachtens bisher noch nicht aufgedeckte Zu-
sammenhang des Beieinanderhaltens der britischen
Ersten Flotte in vollem Bestande vom 27. Juli an —
lediglich (wie Br. Wb. Arn. 47 und 48 zeigen)
auf einen russischen Wink bin.
Br. Wb. 62: Bunsen an Grep.
Wien, 28. Juli. Tel.) Unter Bermeidung des
Wortes „Bermittlung“ hat Bunsen mit Berchtold die
Möglichkeit von Londoner Berhandlungen nochmale
besprochen, doch ohne Erfolg: der Minister sagte
ruhig, aber fest, daß auf der Grundlage der