Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 193 
  
de des Krieges ganz oder doch Kontrolle auf dem östlichen 
zum großen Teil auf Deutsch- Kriegeschauplatz angemaßt und 
lands Schultern ruhen würde. wird so lange wie möglich fort- 
Wenn Oeutschland kann, fabren, preußische Interessen 
wird es sich vom Kriege fern- zu verteidigen. 
halten. Ein casus foecceeris Oie jammervolle Dop- 
braucht notwendigerweise nicht pelmonarchie ist an den 
eher einzutreten, als bis Oster- „preußischen“ Kriegswa- 
reich von Rußland tatsächlich gen geschmiedet (The wret- 
angegriffen wird. ched Dual-Monarchy is being 
Was Ztalien betrifft, so hieße dragged at the tail of the 
es wirklich zuviel verlangt, daß Prussian war chariot), und 
es seine Armee für eine Ver- wenn die OÖsterreicher Preu- 
größerung Osterreichs in die ßens Zwecken gedient haben, 
Wagschale werfe. Sollte Ita- wird man sie ihrem Schicksal 
lien aber wagen, seine Flotte überlassen.“ 
in Tätigkeit zu setzen, so würde 
es in kurzer Frist stürmisches 
Wetter im Mittelmeer geben.“ 
Während am 29. Juli in Berlin beim Kaiser eine 
lange, wichtige Beratung stattfand, begann in Wien 
die vom Zaren erbetene diplomatische Aktion. 
Eleichzeitig erging eine Warnung nach Paris 
in GEestalt des folgenden Telegramms des Reichs- 
kanzlers an den dortigen deutschen Botschafter: 
O. Wb. 17: Oie uns über französische Kriegs- 
vorbereitungen zugebenden Nachrichten mehren sich 
von Stunde zu Stunde. Ich bitte dies bei der Fran- 
zösischen Regierung zur Sprache zu bringen und sie 
eindringlichst darauf hinzuweisen, daß uns derartige 
Maßnahmen zu Schutzmaßregeln zwingen würden. 
Wir würden Kriegsgefahr proklamieren müssen, 
und wenn dies auch noch keine Einberufungen und 
noch nicht Mobilisierung bedeute, so würde dadurch 
immerhin die Spannung erhöht werden. Wir hofften 
fortgesetzt noch auf Erhaltung des Friedens. 
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