Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 193 
  
Es war nicht möglich, Ssasonow von dem Ge- 
danken abzubringen, daß Serbien von Rußland jetzt 
nicht im Stich gelassen werden dürfe.“ 
RK. Orb.: Her russische Geschäftsträger in 
Serbien an Ssasonow. 
NLisch, 29. Juli. 
Ich habe den Text der Antwortdepesche des Kaisers 
an den Kronprinzen Alexander mitgeteilt. Nachdem 
Paschitsch die Depesche gelesen hatte, bekreuzte er 
sich und sagte: „Mein Herr! Der Zar ist groß 
und gnädig.“ Er umarmte mich dann und konnte 
seine Rührung kaum verbergen. 
Br. Wb. 75: Goschen an Grey. 
Berlin, 29. Juli. (Tel.) War heute wieder auf 
Einladung beim Reichskanzler. Er berichtete, daß 
Wien eine Erörterung der serbischen Frage nicht mehr 
zulasse. Er habe nach Wien telegraphiert, er nehme 
an, daß der Krieg gegen Serbien wohl nur bezwecke, 
Bürgschaften für die Zukunft zu schaffen, da ausdrück- 
lich kein Gebietszuwachs erstrebt werde. Sei das 
richtig, so solle sich Wien offen dazu äußern; das 
werde allen Mißverständnissen vorbeugen. Oaß er 
so weit gegangen sei, werde seine Friedfertigkeit dar- 
tun und zugleich von dem Bertrauen zeugen, das er, 
der Kanzler, Grey entgegenbringe. 
Br. Wb. 76: Derselbe an denfelben. 
Berlin, 29. Juli. Tel.) Den Staatssekretär 
des Außern fand ich heute sehr niedergeschlagen. 
Er glaubte, gerade der Versuch, auf Grund der 
serbischen Antwort zu vermitteln, habe Wien veran- 
laßt, ein fait accompli zu schaffen; er habe das schon
	        
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