Hinter den Kulissen. 207
Man sieht: Greys Finger ruht bereits auf dem
in der Anmerkung zu Br. Wb. Nr. 87 angedeuteten
elektrischen Knopfe.
Br. Wb. 90: Derselbe an denselben.
London, 29. Juli. (2. Forts.) Berichtet darüber,
was er mit Lichnowsko heute früh binsichtlich des
Vorschlages San Giulianos (Br. Wb. Nr. 64 vom 2W.,
Antwort: Br. Wb. Nr. 81 vom 29. Juli) gesprochen
habe. Einen Hruck auf Rußland zugunsten Öster-
reichs (wäre es nicht ein solcher zugunsten des Friedens
gewesen?) auszuüben, müsse er (Grey) ablehnen.
Der deutsche Botschafter erwiderte: ebensowenig
dürfe ÖOsterreich gedemütigt und seiner Stellung als
Großmacht entkleidet werden. Grep meinte jedoch:
Darum handele es sich nicht, sondern darum, wie weit
Osterreich- Ungarn in seiner Bestrafung Serbiens gehen
wolle. Gewiß verdiene Serbien eine Demü-
tigung; aber Osterreich möchte diese so weit treiben (),
daß sie eine Demütigung Rußlands (## seiner ange-
maßten Stellung als angeblicher Balkanvormacht) ein-
schließe. Denn wenn auch Osterreich das serbische
Gebiet nicht antasten wolle, so werde es doch Serbien
praktisch zum Basallen (I) machen; und das müsse
Rußlands Stellung am Balkan gefährden.
Greny bemerkte noch dem deutschen Botschafter
gegenüber: für den Fall eines europäischen Konflikts
sei es unmöglich zu sagen, wer nicht mit hinein gezogen
werden könnte; sogar die Niederlande ergriffen Vor-
sichtsmaßregeln! Eben deswegen, so betonte Lich-
nowsty, müßten Mittel und Wege gefunden werden,
den Frieden Europas zu bewahren.
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Helmolt, Der Wellkrieg. 14