214 Hinter den Kulissen.
so identisch mit antirussischen und antiserbischen Kreisen
Wiens, daß er wenig geeignet sei, der Sache des Frie-
dens mit voller Aufrichtigkeit zu dienen. (Bunsen
vergißt wieder, daß eine Eigentumspolitik à la Cart-
wright, JZ#swolski oder Barrere innerhalb der deutschen
Oiplomatie nicht geduldet wird.)
Bunsen fügt hbinzu: obgleich er sie nicht nach-
prüfen könne, melde er doch die private Information,
daß der deutsche Botschafter den Text des Ultimatums
an Serbien kannte, ehe es nach Belgrad abgefertigt
und dem Oeutschen Kaiser telegraphiert wurde. Jeden-
falle unterschreibe er Cschirschkp) jede Zeile.
Br. Wb. 96: Bunsen an Grey.
Wien, 30. Juli. CTel.) Auf der französischen
Botschaft berichtete dem französischen Kollegen und
Bunsen der russische Botschafter über die freundliche
Aussprache, die er mit dem GErafen Berchtold gehabt
hatte. Obwohl ÖOsterreich- Ungarn die russische Mobili-
sation mit derselben Maßregel beantworten müsse, so
bedeute das noch keinen Bruch, sondern nur eine
weitere Vorsichtsmaßregel. Zedenfalls habe Berch-
told (das war sicherlich die Frucht der deutschen
Vorstellungen) nichts gegen eine Fortsetzung des
gegenseitigen Meinungsaustausches in Petersburg ein-
zuwenden, wenn er auch darüber schwieg, daß die
serbische Antrwort dafür als Grundlage dienen könne.
Oer russische Botschafter, der schon Vorberei-
tungen zur Abreise getroffen hatte, schöpft neue
Hoffnung.
Br. Wb. 97: Buchanan an Grey.
Petersburg, 30. Juli. Cel.) Dem französischen
Botschafter und mir sagte Minister Ssasonow heute