Hinter den Kulissen. 235
Kaiser. Habei hätten ihn die Nachrichten von russi-
schen Angriffsvorbereitungen in demselben Augen-
blick erreicht, wo der Zar im Namen ihrer alten Freund-
schaft um Vermittlung in Wien gebeten und der
Kaiser dieser Bitte tatsächlich willfahrt habe!
Br. Wb. 109: Oerselbe an denselben.
Berlin, 31. Juli. (Tel.) Unterrichtete den Kanz-
ler von der britischen Antwort, betreffend den Neu-
tralitätsvorschlag Br. Wb. Nr. 85 (ogl. Br. Wb.
Nr. 101). Voll von den bedrohlichen Nachrichten aus
Rußland, bat Herr v. Bethmann den Botschafter,
ihm das Schriftstück zu ruhigem Studium dazulassen,
obwohl es keine offizielle Urkunde, sondern nur ein
Hilfsmittel für die Zwiesprache war.
[Br. Wb. 110: Grep an Buchanan.
London, 31. Juli. Cel.) Oer deutsche Bot-
schafter unterrichtete Grey von dem Erfolge der deut-
schen Vermittlung in Wien: Berchtold und Schebeko,
Ssasonow und Szapary verhandeln wieder direkt mit-
einander (ogl. Br. Wb. Nr. 96). Wenn Osterreich
gegen 400 000 Serben acht Armeekorps mobllisiert,
soll das den Russen als angemessenes Berbältnis
llargemacht werden. Freilich, Rußland könne kaum
veranlaßt werden, seine militärischen Vorbereitungen
zu unterbrechen, wenn nicht Österreich seinem Vor-
rücken in Serbien eine Grenze setze.
Br. Wb. 111: Grey an Goschen.
London, 31. Juli. (Tel.) Um das gegenseitige
Mißtrauen zwischen Rußland und ÖOsterreich zu über-
winden, das den Stein des Anstoßes bei allem bilde,
müßte Oeutschland in Wien, Großbritannien in Peters-