Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

236 Hinter den Kulissen. 
  
burg sondieren, ob es den vier nicht interessierten 
Mächten möglich sei, der ÖOsterreichischen Regierung 
klarzumachen, daß sie es versuchen würden, zu erreichen, 
daß sie volle Genugtuung von Serbien erhalten werde, 
vorausgesetzt, daß sie seine Souveränität und Inte- 
grität achte. Rußland müsse sich damit begnügen, daß 
die vier Mächte von weiteren Forderungen Österreichs 
abhalten würden. Dabei müßten freilich alle Mächte 
ihre militärischen Vorbereitungen suspendieren. 
Ich sagte dem Fürsten Lichnowmsky, daß, wenn 
Deutschland einen Vorschlag mache, aus dem 
die deutsch-österreichischen Friedensbestrebungen 
deutlich hervorgingen, und wenn Frankreich und 
Rußland so unvernünftig wären, ihn abzu- 
lehnen, dann Großbritannien in Petersburg und 
Paris erklären werde, daß es nicht länger damit 
etwas zu tun haben wolle. Andernfalls 
werde Großbritannien mitmachen, wenn Frankreich 
darein verwickelt werden sollte. 
Ooch es war alles vergeblich. Denn schon 
am Vormittage des 31. Juli wurde die offensicht- 
lich gegen uns gerichtete Mobilisierung der gesamten 
russischen Streitkräfte angeordnet. Und während sie 
in vollem Gange war, richtete der Zar um 2 Uhr 
nachmittags an den Kaiser folgendes Tele- 
gramm: » 
„Ich danke Dir von Herzen für Deine Vermitt- 
lung, die eine Hoffnung aufleuchten läßt, daß doch 
noch alles friedlich enden könnte. Es ist technisch 
unmöglich, unsere militärischen Vorbereitungen ein- 
zustellen, die durch ÖOsterreichs Mobilisierung not- 
wendig geworden sind. Wir sind weit davon ent- 
fernt, einen Krieg zu wünschen. Solange wie die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.