Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 247 
  
Teil in Berlin sei, an wen man sich also bei einer 
Intervention zu wenden habe. Anderseits glaube 
Jules Cambon bestimmt, daß, wenn England sich fest 
auf die Seite Rußlands und Frankreichs stelle, dies 
Oeutschlands Haltung zugunsten des Friedens beein- 
flussen werde (vgl. schon Br. Wb. Nr. 80). 
Demgegenüber stellt Grey fest, daß die Annahme, 
England habe bei Oeutschland den Eindruck 
wachgehalten, daß England beiseitesteben 
werde, durchaus irrig sei; er habe vielmehr die 
Einleitung von Verhandlungen über Aeutralität abge- 
lehnt (das stimmt; siehe Br. Wb. Nr. 87 vom 29. Juli). 
Ja, er babe dem deutschen Botschafter gegenüber heute 
früh kein Hehl daraus gemacht, daß, wenn Frank- 
reich und Deutschland hineingezogen werden 
sollten, England ebenfalls mitmachen werde. 
Das solle jedoch beileibe keine Verpflichtung Frank- 
reich gegenüber bedeuten! 
Aun zu der Weiterbehandlung von Br. Wb. 
Nr. 105 vom 30. Juli. Das Kabinett habe beschlossen, 
sich vorläufig noch nicht zu binden; denn vorbher 
müsse ja das Parlament (1) befragt werden. Aber 
weitere Phasen könnten die Lage so ändern, daß 
dann eine Einmischung gerechtfertigt wäre. Z. B. 
wäre die Behandlung der belgischen Neutralität 
ein solcher Faktor; daher die Anfrage an beide Mächte 
(Br. Wb. Nr. 114 vom 31. Juli). Als Cambon noch- 
mals fragte, ob England einem von Oeutschland ange- 
griffenen Frankreich belfen wolle, erwiderte Grey: 
so weit seien ja die Dinge noch nicht; also könne er 
noch keine Verpflichtung eingehen. Cambon wiederholte 
darauf, daß Großbritannien um seiner selbst willen 
keine Zermalmung Frankreichs — wie 1870 — zulassen 
könne. Doch Greyp blieb bei seiner Unbestimmtheit.
	        
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