252 Hinter den Kulissen.
Eine Antwort der Russischen Regierung hierauf
hat uns nie erreicht.
2 Stunden nach Abläuf der in dieser Mitteilung
gestellten Frist telegraphierte der Zar an den Kaiser:
„Ich babe Oein Telegramm erhalten, ich ver-
stehe, daß Du gezwungen bist, mobil zu
machen; aber ich möchte von Oir dieselbe Garantie
haben, die ich Dir gegeben habe, nämlich, daß diese
Maßnahmen nicht Krieg bedeuten und daß wir fort-
fahren werden, zu verhandeln, zum Heile unserer
beiden Länder und des allgemeinen Friedens, der
unseren Herzen so teuer ist. Unserer langbewährten
Freundschaft muß es mit Gottes Hilfe gelingen, Blut-
vergießen zu verhindern. Oringend erwarte ich voll
Vertrauen Oeine Antwort.“
Hierauf antwortete der Kaiser:
„Ich danke Dir für Dein Telegramm, ich habe
Oeiner Regierung gestern den Weg angegeben, durch
den allein noch der Krieg vermieden werden kann.
Obwohl ich um eine Antwort für heute mittag ersucht
hatte, hat mich bis jetzt noch kein Telegramm meines
Botschafters mit einer Antwort Oeiner Regierung
erreicht. Ich bin daher gezwungen worden, meine
Armee zu mobilisieren. Eine sofortige llare und
unmißverständliche Antwort Deiner Regierung ist der
einzige Weg, um endloses Elend zu vermeiden.
Bies ich diese Antwort erhalten habe, bin ich zu meiner
Betrübnis nicht in der Lage, auf den Gegenstand
Deines Telegramms einzugehen. Ich muß auf das
ernsteste von Dir verlangen, daß Du unverzüglich
Oeinen Truppen den Befehl gibst, unter keinen Um-
ständen auch nur die leiseste Verletzung unserer Grenzen
zu begehen.“