Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 265 
Stirn, zu behaupten: „Wenn die Vorschläge Greys 
angenommen worden wären, so wäre der Konflikt 
mit Ehren für alle geschlichtet worden. Wer ist ver- 
antwortlich für das gegenwärtige, der ganzen Welt 
auferlegte Unglück? Eine einzige Nation: Deutsch- 
land.“ 
Und der Oppositionsführer Bonar Law sekun- 
dierte ihm, indem er sagte: „Dieser Krieg ist das 
größte Verbrechen in der Geschichte. Deutschland 
brauchte nur ein Wort zu sagen, damit der 
Friede aufrechterhalten werde. Es ist stumm ge- 
blieben, indem es vorzog, das Schwert zu ziehen.“ 
Ehrlichkeit war nur auf seiten der Arbeiter- 
parteiler. Namentlich war es Keir Hardie, der 
am 27. August im Unterhause die Regierung arg in 
Verlegenbeit setzte. ODie bezeichnende Antwort Sir 
Edward Greys auf die Frage, warum er von dem 
wichtigen Ersuchen des Fürsten Lichnowmsty das Haus 
am 3. August nicht in Kenntnis gesetzt habe, war 
gewesen, daß er „keine Zeit gehabt habe, die 
Unterhaltung aufzuzeichnen“. Oarauf entwickelte sich 
zwischen Keir Hardie und dem Minister der folgende 
Dialog: 
Keir Hardie: „Wurde irgendein Versuch unter- 
nommen, mit Oeutschland auf Grundlage der Vor- 
schläge des Fürsten Lichnowmsky in VBerhandlungen 
einzutreten?“ 
Sir Edward Grey: „Oer deutsche Botschafter gab 
keine Grundlagen für Vorschläge. Es war der 
deutsche Reichskanzler, der die Grundlage für Vor- 
schläge machte. Der Botschafter fragte nur, indem 
er ohne Autorisierung aus eigener, persön- 
licher Initiative sprach, ob wir Bedingungen formu- 
lieren würden, unter denen wir neutral blieben. Wir
	        
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