Oie innere Entwicklungegeschichte des Dreiverbandes. 27
Oeutschland stehen friedlichen Beziehungen allein im
Weg, und große Völkerschaften mögen ihretwegen eines
Tages schwer zu leiden haben.“
##hnlich prophetisch schrieb unterm 15. Oktober
1905 der Berliner Bertreter der „Weser-Zeitung“:
„Unerwartete Kombinationen sind vor uns auf-
getaucht. Wer es bisber noch nicht gewußt hat, der
kann jetzt nicht im Zweifel sein, daß der nächste Krieg
noch ganz andere Anforderungen an unsere Ver-
teidigungskraft stellen würde, als sie vor fünfund-
dreißig JZahren an uns herangetreten sind. Zu Wasser
und zu Lande muß unsere Rüstung einwandfrei sein,
wenn wir in dem Weltkriege, der uns hoffentlich er-
spart bleibt, mit Ehren bestehen sollen.“
Oamit sind zugleich die Rüstungsvorlagen, die in
den letzten neun Jahren das nachbarreiche Deutsch-
land fast fortgesetzt beschäftigt haben, im höchsten Grade
gerechtfertigt. Aber auch die Gegner ließen sich durch
die gutgemeinten Beschwichtigungen der Offiziösen nicht
in Sicherheit lullen. Wie geschäftig besonders England
auf dem bisher sträflich vernachlässigten Gebiete der
Verteidigung zu Lande — des billigen Vorwandes
für eine unauffällige Heranbildung einer Streit-
macht auf dem Kontinente — seitdem gearbeitet hat
(Schaffung eines Generalstabs im Juli 1906, einer Feld-
armee im Februar 1907, Warnungen des Feldmarschalls
Noberts usw.), das geht aus einer Vergleichung dessen
hervor, was 1905 hätte geleistet werden können, und
dem, was trotz aller auch jetzt noch bestehenden Mängel
1914 tatsächlich geleistet worden ist. Damals, 1905,
lachte man allgemein, nicht bloß in Deutschland, über
die 100 000 Mann, die als Expeditionsarmee den Fran-
zosen hätten helfen sollen. So schrieb, von der „Morning
Post“ unterstützt, der „Dailp Chronicke“ Mitte Oktober: