Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

306 Hinter den Kulissen. 
weise den Bruch mit unseren bisherigen Witarbeitern 
zur Folge habe. Er würde ohne Zweifel verstehen, 
daß niemand dies mehr bedauere als ich. 
Nach diesem etwas schmerzlichen Gespräch kehrte 
ich zur Botschaft zurück und setzte einen telegraphischen 
Bericht über das Vorgefallene auf. ODieses Telegramm 
wurde etwas vor 9 Uhr abends auf dem Haupt- 
telegraphenamt eingehändigt. Es wurde von dem 
Amt angenommen, aber anscheinend nicht abgesandt. 
(Das Telegramm bat nach dem Weißbuch das eng- 
lische Auswärtige Amt niemals erreicht.) 
  
Oie Kriegserklärung. 
Etwa um 9,50 Uhr abends besuchte mich Herr 
Zimmermann, der Unterstaatssekretär. Nach dem Aus- 
druck seines tiefen Bedauerns fragte er mich beiläufig, 
ob das Verlangen meiner Pässe mit einer Kriegs- 
erklärung gleichbedeutend sei. Ich erwiderte, eine 
solche Autorität in Bölkerrechtefragen, wie er selber sei, 
müsse ebensogut oder besser als ich wissen, was in 
solchen Fällen das übliche sei. Ich fügte hinzu, daß 
es viele Fälle gegeben habe, wo die diplomatischen 
Beziehungen abgebrochen wurden und dennoch kein 
Krieg folgte, daß aber in dem vorliegenden Falle er 
aus meinen Herrn v. Jagow mitgeteilten Instruktionen 
ersehen haben werde, daß Seiner Majestät Regierung 
in dieser Nacht bis 12 Uhr Antwort auf eine bestimmte 
Frage erwarte, und beim Fehlen einer befriedigenden 
Antwort gezwungen sein werde, die Schritte zu er- 
greifen, welche ihre Verpflichtungen erforderten. Herr 
Zimmermann sagte, daß dies in der Tat eine Kriege- 
erklärung bedeute, weil die Kaiserliche Regierung die 
verlangte Versicherung weder in dieser Nacht noch in 
einer andern Nacht geben könne.
	        
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