Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

46 ODie innere Entwicklungsgeschichte des Oreiverbandes. 
„Bevormundung“ zu befreien) an und für sich ebenso- 
wenig unangenehm wie Ztaliens auffallend gutes Ver- 
hältnis zu Frankreich. Natürlich konnte man der 
emsigen Geschäftigkeit König Eduards, der z. B. 1907 
am 2. Februar den Präsidenten Fallieres in Paris, am 
8. April den König Alfons in Cartagena und am 
18. April den König Biktor Emanuel III. in Gaeta 
besuchte, so daß man schon an eine Quadrupelallianz 
zwischen Großbritannien, Frankreich, Spanien und 
Stalien glaubte, nicht ohne Mißtrauen nachgehen. Aber 
hinter der Aussprache Baron Aehrenthals mit Sir 
Charles Hardinge in Ischl (15. August 1907) und den 
Audienzen, die Eduard VII. dem französischen Minister- 
präsidenten Clemenceau und dem russischen Minister 
des Außeren Jswolski in Marienbad gewährte, er- 
blickten deutsche Politiker keineswegs bloß Bersuche, 
Osterreich-Ungarn zu ködern und von Deutschland zu 
lösen ). Sicherlich lagen den Monarchenbesuchen und 
Ministerbegegnungen oft genug konkrete Wünsche mehr 
wirtschaftlicher Art zugrunde; so darf man als Haupt- 
zweck der spanisch-englischen Besprechung eine spanische 
Flottenanleihe ansehen, wobei England die meisten 
Lieferungen zugeteilt erhalten wollte. Und den nötigen 
Ausgleich boten, wenigstens nach außen hin, anscheinend 
herzliche Zusammenkünfte wie die des Zaren und die 
des Königs von Großbritannien mit dem DOeutschen 
Kaiser zu Swinemünde (6./6. August 1907), zu Wil- 
helmshöhe (14. August) und zu Windsor (12. Ro- 
vember), so daß schon ein sehr scharfes Auge dazu ge- 
hörte, das Wesentliche vom Nebensächlichen zu unter- 
*) Zu der letzten Versuchung Kaiser Franz Josephs durch 
König Eduard in 3schl am 12 Aug. 1908 vgl. Th. von 
Sofnoskys „Balkanpolitik Osterreich-Ungarns seit 1866“ I 
(1914), S. 158. 
 
	        
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