Oie innere Entwicklungegeschichte des Dreiverbandes. 89
demselben Ziele zu vereinigen, einem Ziele des Frie-
dens, aber auch der Würde. Möglicherweise nahm diese
Erklärung der englische Arbeiterparteiler F. W. Jowett
am 8. März zum Anlaß, um an Grey die neugierige
Frage zu richten, ob während seiner Amtsführung den
Franzosen versprochen worden sei, daß in gewissen
Fällen britische Truppen zu ihrer Unterstützung ent-
sendet werden würden. Natürlich antwortete das
Auswärtige Amt mit Rein. Es konnte das mit gutem
Gewissen tun; denn die Verneinung bezog sich selbst-
verständlich mur auf die unmittelbare Aktualität einer
materiellen Verbindlichkeit — und eine solche war in
der Tat damals noch nicht verwirklicht. Bielmehr
bildete dies einen Gegenstand des Meinungsaustausches
zwischen den beiden Mächten, solange die Neuorgani-
sierung des britischen Landbheere#s, die Vorbedingung
einer brauchbaren Expedition nach dem Festlande, noch
nicht durchgeführt war (im Grund istsie es, trotz Noberts,
heute noch nicht). Damals schwebten nur Erwägungen
über die Art des militärischen Zusammenwirkens; jeden-
falle hatten 1910 die Besprechungen, die über die diplo-
matische Vorstufe hinaus bereits einen technischen und
praktischen Charakter angenommen hatten, kein ab-
schließendes Ergebnis gehabt. Nur über die Flotten
war man sich längst klar: die britischen Geschwader
waren ja namentlich aus dem Mittelmeere, dessen Ver-
teidigung im großen ganzen den Franzosen überlassen
wurde, nach dem Kanal und der Nordsee gezogen
worden, wo neue britische Ilottenstützpunkte ge-
schaffen wurden (so Rospth am Firth of Forth seit 1908;
ogl. oben, S. 160). Demnach hatten die beiden Re-
gierungen die gleichzeitige und solidarische Mobil-
machung der französischen und der britischen Marine---
streitträfte längst formell vorausbestimmt. Freilich,