Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

62 Die inmere Entwicklungegeschichte des Dreiverbandes. 
Man bat dort den Grund gar nicht verheimlicht, aus 
dem man wünschte, daß die Schelde ohne Verteidigung 
bliebee. Man verfolgte dabei den Zweck, unbehindert 
eine englische Garnison nach Antwerpen überführen 
zu können, also den Zweck, sich bei uns eine Operations- 
basis für eine Offensive in der Richtung auf den Aieder- 
rhein und Westfalen zu schaffen und uns dann mit 
fortzureißen, was nicht schwer gewesen wäre. Denn 
nach Preisgabe unseres nationalen Zufluchtsortes 
hätten wir durch unsere eigene Schuld uns jeder Mög- 
lichkeit begeben, den Forderungen unserer zweifel- 
haften Beschützer Widerstand zu leisten, nachdem wir 
so unklug gewesen wären, sie dort zuzulassen. Oie 
ebenso perfiden wie naiven Eröffnungen des 
Obersten Barnardiston zur Zeit des Abschlusses der 
Entente cordiale haben uns deutlich gezeigt, um was 
es sich handelte. Als es sich herausstellte, daß wir uns 
durch die angeblich drohende Gefahr einer Schließung 
der Schelde nicht einschüchtern ließen, wurde der 
Plan zwar nicht aufgegeben, aber dahin abgeändert, daß 
die englische Hilfsarmee nicht an der belgischen Küste, 
sondern in den nächstliegenden französischen Häfen 
gelandet werden sollte. Hierfür zeugen auch die Ent- 
hüllungen des Kapitäns JFaber, die ebensowenig 
dementiert worden sind wie die Nachrichten der Zei- 
tungen, durch die sie bestätigt oder in einzelnen Punkten 
ergänzt worden sind. Diese in Calais und Oünkirchen 
gelandete englische Armee würde nicht an unserer 
Grenze entlang nach Longwy marschieren, um Oeutsch- 
land zu erreichen. Sie würde sofort bei uns von Nord- 
westen her eindringen. Das würde ihr den Vorteil 
verschaffen, sofort in Aktion treten zu können, die 
belgische Armee in einer Gegend zu treffen, in der 
wir uns auf keine Festung stützen können, falls wir 
 
	        
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