Oie innere Entwicklungsgeschichte des Dreiverbandes. 67
an der Seite der Gegner Heutschlands unter allen Um-
ständen teilzunehmen.“
Welchen Einfluß damals schon und wieder Oel-
cassé ausübte, der geheime IZnspirator des Revanche--
gedankens und willfährige Helfershelfer bei der Ein-
kreisung Deutschlands, das zeigte sich Anfang 1912
bei der Krisis, die das Ministerium Caillaux zu Falle
brachte: seine Rekonstruktion kam lediglich deshalb nicht
zustande, weil Delcassé erklärte, nur dann die äußeren
Angelegenheiten an Stelle des angeblichen Deutsch-
freundes de Selves übernehmen zu wollen, wenn er
die Marine einem „bedeutenden“ Nachfolger aus-
folgen könne — und der fand sich eben nicht. Endlich
gelang die Bildung eines Kabinetts Poincaré, und
Delcassé wurde abermals Marineminister. Wenn auch
diese Ränke und Machenschaften mehr in das Kapitel
der inneren Politik Frankreichs gehören — bezeich-
nend ist es jedenfalls, daß auch heute noch Poincaré als
Präsident der Republik und Oelcassé als Minister des
Außeren im erweiterten Kabinett Viviani die führenden
Geister der Deutschfeinde in Front bedeuten.
Von welcher Gesinnung diese beiden Staats-
männer beseelt sind, lehren folgende Vorgänge: als
am 1. März 1912 ein Antrag Piou auf dem Weg
einer Verfassungsänderung den Abschluß von Geheim-
verträgen verbieten wollte, lehnte ihn die Deputierten-
kammer ab, nachdem Premier Poincaré erklärt hatte,
kein Staat könne Geheimverträge entbehren. Wenig
später, am 14. Juni, sprach er sich etwas ausführlicher
darüber aus. Die Beziehungen zu Rußland und zu
England seien, so sagte er, niemals besser gewesen als
jetzt. Wenn auch die Entente cordiale einer Urkunde
ermangele, so habe sie doch die Mehrheit der beiden
Völker für sich. Währenddes arbeitete Winston Chur-