Oie innere Entwicklungsgeschichte des Dreiverbanbes. 75
nahmen beraten, welche sie zu ergreifen gedenken.
Wenn diese Maßnahmen zu einem gemeinsamen Vor-
gehen führen sollten, würden die beiden Regierungen
sofort die Pläne ihrer Generalstäbe in Betracht ziehen
und dann über die Folge entscheiden, welche diesen
Plänen gegeben werden solle.
So weit der Notenaustausch zwischen Grey und
Cambon, der, wie die peinlich wiederholten Haupt-
wendungen lehren, weniger einem privaten Brief-
wechsel gleicht als einem förmlichen Staatsvertrage.
Greyp oder sein Partner brauchte nun, wenn es ihm
angezeigt erschien, bloß auf diesen elektrischen Knopf
zu drücken, um die ganze Maschinerie sofort in Gang
zu bringen.
Genaue Kenntnis davon hat das Auswärtige Amt
in Berlin ein halbes Jahr später erlangt, wie folgendes
(kürzlich veröffentlichte) geheime Aktenstück beweist:
„... Miärz 1915.
Immer enger werden die Maschen des Netzes,
in die es der französischen Diplomatie gelingt Eng-
land zu verstricken. Schon in den ersten Phasen des
Marokkokonfliktes hat bekanntlich England an Frank-
reich Zusagen militärischer Natur gemacht, die sich in-
zwischen zu konkreten
Vereinbarungen der beiderseitigen
Generalstäbe
verdichtet haben. Bezüglich der Abmachungen
wegen eines Zusammenwirkens zur See er-
fahre ich von gewöhnlich gut unterrichteter Seite
das folgende:
ODie englische Flotte übernimmt den Schutz der
Aordsee, des Kanals und des Atlantischen Ozeans, um