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führt; sie wird den erst jüngst ihr angewöhnten Begriff
der Defensive vollkommen vergessen. Sie ist die
erste der Welt. Rußland ist fertig.“ Anderseits be-
tonen sowohl „Rossifja“ wie die „Nordd. Allg. Ztg.“,
daß die Regierungen Rußlands und Deutschlands
keineswegs die Absicht hätten, über die Legende von
der russisch-deutschen Freundschaft ein Kreuz zu machen.
In demselben versöhnlichen Geiste richtet am 23. Mai
1914 Minister Ssasonow einen Alsppell an die auf-
geregte Presse beider Länder, solche Polemiken seien
schlecht begründet, unnütz und störend.
10. März. Bei der Einbringung des Heeresvor-
anschlages im Unterhaus erklärt der englische Kriege-
minister Seely: „Wir halten außerhalb Englands
117 000 Mann völlig mobilisiert und im Heimatlande
selbst 121 O00 Mann sowie 146 000 Reservisten sofort
zum Dienste verwendbar. Im Fall einer Mobilisie-
rung würden wir in sehr kurzer Zeit ein Expeditions-
korp## von 162 000 Mann haben, alles voll ausgerüstet:
Leute, Pferde, Geschütze und Munition.“
17. März. Aus Winston Churchills großer Flotten-
rede seien nur zwei Sätze vermerkt: Schwerlich würde
eine andere Macht ein Torpedoboot weniger bauen,
wenn Großbritannien seine Politik in der Frage des
Seebeuterechts änderte. — Im Mittelmeere wolle
England der selbständige Wächter seiner Interessen
bleiben und keine besonderen Verpflichtungen ein-
gehen; daher werde es 1915 dorthin ein Geschwader
von 8 Schlachtschiffen den schon dort befindlichen
4 Panzerkreuzern zufügen. Am 6. Mai erklärt der
Staatesekretär des Außern, Sir Edward Grey, in Er-
gänzung des ersten der eben zitierten Churchillschen
Sätze: daß es auf dem Rechte der Blockade bestehen
müsse, damit die britische Flotte in Kriegezeiten einen