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deutet worden; es ist vielmehr das fem. deutsche Lausche, mhd. I##z,
läze, d. i. Handlung und Ort des Lauschens, Lauer, Versteck, Lauschort,
Hinterhalt, Schlupfwinkel für Wild und JQäger, oberdeutsch die
Laus, von lauschen, mhd. läzen, im Hinterhalte liegen, lauern.
Vergl. den Jägerausdruck: auf die Lausche oder Lusche gehen, sowie
das Volkslied (Uhland, Volksl. 349):
Si ritten für den grünen wald hinausz
die unverzagten man,
si funden drei gsellen in der lausch,
si griffen si dapfer an. (Grimm, DWB. VI, 353.)
Ferner Holzung „in der Lausche“ b. Trebus Schles., in Süd-
deutschland 1330 in der Luscha, 1274 Lvzhain oder Lausheim,
1277 Lusabuhel — Lauschbühl, Lauscha b. Sonneberg. Vergl.
Buck, 157.
Otterschütz am Otterbach b. Königsbrück bedeutet Otterwinkel,
zusammengesetzt aus mask. Otter — Fischotter und Schoß, mhd.
schös, schötze, ahd. scôs, Scôsa, got. Skauts Winkel, woher auch
Berinscozo 782 oder Bereschiez 1018 = Bärenwinkel, Wüstung
b. Wetzlar, Happerschoß b. Siegburg, 1054 Haperscozze = Eber-
winkel, Vorschütz b. Fritzlar, 1074 Buriscuzze — Bauerwinkel u. s. w.
(Först. II, 230. 370. 734. 1319), sowie Bernschütz, Jüppenschütz u. a.
Först., Die dtsch. ON. 72. — Otterwisch b. Lausigk, 1500 dy
Wusteneye czu Otterwüsch, um 1522 Otterwisch, auch Otter-
wasch, Atterwasch, ist ebenso deutsch wie Atterwasch b. Guben,
wend. Wotkowas genannt, nämlich von Atter = Natter, ahd. natra,
seit dem Ende des MA. und bei Luther auch Otter, vermengt mit
dem mask. Otter (bei Hans Sachs: o du giftige, mördrische
atter! giftig attern und schlangen u. s. w.) und Wisch — Schlupf,
mhd. wischen, ahd. wiskju = schlüpfen, wutschen, ent-wischen,
somit = Atterwisch, Natternschlupflwinkel), Schlangennest; die wen-
dische Form Woôtkowas findet aus dem Sloavischen keine Erklärung.
Vergl. noch Otterlach und Otterloo in Hessen, Arnold S. 320.
119; der Otterberg an der Striegis. — Spechtritz b. Dippoldis-
walde, 1450 Speckhart, 1504 Spexart (CS. II, 12) gleichwie der
Spessart, urk. Spehteshart, Spechteshart, Speshart, bei Ettlingen
1292 Spehtshart, auch 1265 Spehtezhard u. s. w. — Spechtwald,
von ahd. speht, Specht und ahd. mhd. hart, Wald, Bergwald,
wovon auch die zahlreichen Hartha und Harthau in Sachsen
stammen — zum harte.
Cranzahl b. Annaberg, früher Kränzahl, Krauenzahl, Craèn-
Zagil, erklärt sich aus ahd. chraa, chrawa, mhd. kräwe, kraà Krähe,