eine zweckmäßige Entwicklung nicht zu. Nach dieser Weltanschauung
kann der Mensch dann nichts anderes sein als ein zufälliges und zweck-
loses Phänomen der Natur. Diese Anschauung bietet einen so trost-
losen Pessimismus und solch eine frivole Erniedrigung der Menschen-
würde, daß man sich nicht wundern kann, wenn sich nur die gedanken-
lose Halbbildung vorübergehend zu ihr bekennt.
Die Tatsachen und Erfahrungen der Entwicklung lassen aber eine
Zweckmäßigkeit und mit dieser eine wechselseitige Kausalität nicht ver-
kennen, und gerade diese Erkenntnis muß zu der Überzeugung führen,
daß die materialistische Weltanschauung, die sich hierauf stützen kann,
dem tatsächlichen Verhältnis in der Natur am besten Rechnung trägt.
Der Materialismus, der die wechselseitige Kausalität gewisser-
maßen zur Voraussetzung hat, kann diese sehr gut mit den resultierenden
Kräften erklären, denn wirkt eine physikalische Kraft von außen auf die
physikalischen Kräfte der geistigen Resultierenden, so wirkt sie ohne
weiteres auf die Resultierende selbst und dieses ist bei allen Empfin-
dungen, wie wir oben gesehen haben, der Fall. Umgekehrt muß eine
Veränderung der Resultierenden auch unmittelbar eine Veränderung
der Komponenten bedingen. Ich komme hierauf weiter unten noch
zurück.
Wic wir im vorigen Abschnitt gesehen haben, ist die Kausalität
nach Kant eine der Denkformen des Verstandes und, wenn sie als solche
auch nur Bedeutung inbezug auf eine Erfahrung hat, so ist sie doch
nur eine subjektive Zutat zu dieser und als a priori-Prinzip in der
Ursache unabhängig von der Wahrnehmung. Sie hat also nach Kant,
wie Raum, Zeit und die übrigen Kategorien nur subjektive Bedeutung.
Fuür die materialistische Weltanschauung kann es keine a priori-
Prinzipien weder des Verstandes noch der Anschauung geben, sondern
die Begriffe Raum und Zeit wie auch die Kategorien müssen mit der
Empfindung in derselben Weise erklärt werden, wie dieses bei der
Kausalität im obigen bereits versucht ist.
Da wir uns bei unseren Ausführungen allein auf die Natur-
erscheinungen in ihrer Gesetzmäßigkeit stützen können, so haben wir uns
vorerst über diese klar zu werden. Da ferner, wie wir weiter oben ge-
sehen haben, alle Erscheinung im Subjekt entsteht, so muß es auch eine
subjektive Voraussetzung für die Gesetzmäßigkeit der Erscheinungen
geben. Dieses ist auch der Fall; und zwar liegt sie darin, daß wir
unser Empfindungsvermögen als unveränderlich in der Art empfinden.
D. h. unser organisiertes Empfindungsvermögen kann sich im Grad
aber nicht in der Qualität verändern.
Wenn wir z. B. eine Menge Wasser in seine Bestandteile, d. h.
in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen, diese hinterher wieder ver-