reichen einer auskömmlichen Existenz von der Allgemeinheit erleichtert
wird. Es kommt auch ferner dazu, daß der Aufstieg aus den unteren
Klassen und der Ausgleich mit diesen gefördert wird, wodurch dem
Kastengeist die Stacheln genommen werden, wodurch überhaupt an
dessen Stelle ein geläutertes Klassenbewußtsein tritt, das als der Aus-
druck eines erhöhten Pflichtgefühls und eines stark ausgeprägten Ehr-
gefühls zu gelten hat.
Aus Vorstehendem ergibt sich nun von selbst die Frage, ob es bei
der kapitalistischen Wirtschaftsform, die an sich noch notwendig ist und
stellenweise mit größeren Mitteln arbeiten muß, erforderlich ist, daß
sich überhaupt große Kapitalien in einer Hand befinden. Diese Frage
ist aus verschiedenen Gründen für eine absehbare Zeit noch zu bejahen.
Vor allen Dingen soll der Erwerb großer Mittel nicht beeinträchtigt
werden, soweit dieser auf Initiative, Unternehmungslust. Erfindungs-
geist und angestrengte Arbeit zurückzuführen ist, damit diese Vorzüge
nicht gelähmt werden, und da es für eine vorteilhafte Betätigung der-
selben in vielen Fällen notwendig ist, daß der Betreffende unabhängig
über größere Mittel verfügt.
Für das Großkapital in einer Hand kommt neben Großindustrie
und Großhandel hauptsächlich der Großgrundbesitz in Frage. Wenn
es auch im nationalen Interesse nicht vorteilhaft ist, daß sich viel Groß-
grundbesitz in einer Gegend befindet, so ist doch anderseits im Interesse
der großen Städte und der dicht bevölkerten Industriegebiete ein solcher
überhaupt notwendig, da er deren Ernährung vom vaterländischen
Grund und Boden gegenüber dem Kleingrundbesitz erheblich erleichtert.
Es mag ja sein, daß der Kleingrundbesitz, dem mehr menschliche Hilfs-
kräfte zur Verfügung stehen, den Anbau der Hackfrüchte bevorzugt und
dadurch relativ mehr Nährwert aus dem Acker herausholt als der
Großgrundbesitz. Der letztere arbeitet aber wieder mehr mit Ma-
schinen, so daß er verhältnismäßig weniger Arbeitskräfte und Zugvieh
beschäftigt, wodurch der Verbrauch bei ihm ein relariv geringerer ist,
so daß er einen größeren Uberschuß zur Verfügung stellen kann, zumal
die Arbeitskräfte des Großgrundbesitzers auch eine erheblich geringere
Lebenshaltung haben als diejenigen der Kleinbauern. Hierauf aber
näher einzugehen und es mit Zahlen zu belegen, sowie die soziale Be-
deutung der Großkapitalisten klarzustellen, das überschreitet den Rah-
men dieser Schrift und soll Aufgabe einer späteren Arbeit sein.
Für die Großindustrie ist es weniger erforderlich, daß sich größere
Kapitalien in einer Hand befinden, da hier Aktiengesellschaft und Ge-
sellschaften mit beschränkter Haftung Unternehmen und Risiko für den
Einzelnen verringern können. Die Großindustrie, soweit sie durch
politische Bestrebungen, durch Privatmonopole und Syndikate andere für