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Zinsen aus den Eintritts-Capitalien à 25 fl. reichen gewiß hin,
um den ganzen Ausfall zu decken, der sich ungeachtet aller be-
reits erwähnten Vorsichtsnahmen wegen Umgehung der Gesund-
heitszeugnisse beim Uebertritte der außerordentlichen ärztlichen
Mitglieder in die Kategorie der ordentlichen Mitglieder etwa
dennoch ergeben könnte. Denn es liegt in der Natur eines sol-
chen Zwangsvereins, wie der beabsichtigte ärztliche Verein künf-
tig sein wird, daß die Zahl der außerordentlichen Mitglieder
keineswegs klein sein kann. Dagegen ist auch an Beiträgen
und Capitalszinsen eine verhältnißmäßig große jährliche Einnahme
gesichert, wofür der Verein durchaus nichts zu leisten hat, son-
dern die einzig und allein dazu bestimmt ist, für etwaige Ausfälle
als Ersatz zu dienen. Aus der Berechtigung der außerordent-
lichen ärztlichen Mitglieder, durch Verehelichung ohne weiters
in die Kategorie und die Rechte der ordentlichen Mitglieder ein-
zutreten, fließt das Recht des Vereins, zu seiner Sicherstellung
Prämien zu fordern, und diese Sicherstellung gewähret dann hinwie-
der eine Wohlthat, die dem ganzen ärztlichen Stande zu Gutekommt.
Unter solchen Umständen muß jeder Zweifel schwinden, daß
die Bruner'sche Dekremententafel für Männer hier ebenfalls an-
gewendet werden könne.
Eine zweite Frage ist, ob im gegebenen Falle nach dem
4procentigen Zinsfuße gerechnet werden dürfe? —
Diese Frage läßt sich sehr leicht beantworten. Gegenwär-
tig können Capitalien von jeder Größe zu 4½ und 5 Procent
schnell und sicher angelegt werden, und nach der gegenwärtigen
Lage aller Staats= und Privatverhältnisse zu urtheilen, ist auf
lange Zeit hinaus nicht zu befürchten, daß der Zinsfuß fallen
werde. Ja selbst zu der Zeit, als der bayerische Staat nur
gegen geringe Verzinsung Gelder annahm, konnten bei Priva-
ten Capitalien zu 4% jederzeit noch sicher angelegt werden.
Ein Gleiches wird auch wohl künftighin stattfinden und wenn
auch wieder einmal eine Zeit kommt, wo es schwer hält, Gel-
der zu 4% fruktifizirend zu machen, so ist alsdann der Pen-
sionsverein bayerischer Aerzte gewiß schon so erstarkt, daß hier-
aus eine Gefahr für ihn nicht mehr zu besorgen sein wird.
Auch bleiben einem derartigen Vereine nur beim Entstehen viele
Gelder zum Ausleihen übrig, so daß sich für das Wenige doch
noch ein sicherer Platz finden lassen wird. Demnach fällt auch die
Besorgniß hinweg, daß der Zinsfuß zu hoch gegriffen sein möchte.