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sich eine unabhängige Beobachtungsreihe fortführte und unab-
hängige Resultate lieferte. Nachdem inzwischen die Methode
korrespondirender Beobachtungen, wornach nicht unmittelbar die
meteorologische Bestimmung eines Ortes, sondern zunächst
dessen Unterschied von einer Hauptstation aus gleichzeitig vor-
genommenen Aufzeichnungen gesucht wird, — sich insbesondere
in neuester Zeit so vortheilhaft gestaltet hat, daß deren Ein-
führung als eine wesentliche Erleichterung und Vereinfachung
des Geschäftes betrachtet werden darf, so ist es zweckmäßig
erachtet worden, dieselbe anstatt der bisher befolgten Methode
bej den meteorologischen Beobachtungen der k. Gerichts-Aerzte
in Anwendung zu bringen, Demzufolge werden hiemit den
Gerichts-Aerzten für die künftighin anzustellenden meteorelogi-
schen Beobachtungen folgende Bestimmungen und Verschriften
mitgetheilt:
1) Als Haupt= und Centralstation, worauf die korrespondi-
renden Beobochtungen der k. Gerichtsärzte zu beziehen sind, wird
die k. Sternwarte bei München bestimmt. Da nun auf der k.
Sternwarte durch Herstellung eines Barometre= und Thermo-
metrographen, die Einrichtung getroffen worden, daß alle
Stunden bei Tag und Nacht der Barometer= und Thermo-
meter-Stand aufgezeichnet wird, so sind die k. Gerichtsärzte
der Nothwendigkeit überhoben, sich an voraus bestimmte oder
überhgupt an regelmäßige Beobachtungs-Zeiten zu halten.
Denn für jede auswärtige Beobachtung, an welchem Tage und
zu welcher Stunde sie auch gemacht sei, wird in den Tagebüchern
der k. Sternwarte eine korrespondirende Angabe enthalten sein.
Nachdem ferner dem Conservatorium der k. Sternwarte
mit der Leitung des ganzen Geschäftes der meteorologischen
Beobachtungen zugleich die Herstellung sämmtlicher Berechnungen
übertragen worden, so sind künftig die k. Gerichtsärzte der nach
den früheren Instruktionen vorzunehmenden Reductionen und
Berechnungen enthoben.
2) Die Obliegenheiten der k. Gerichtsärzte, bezüglich auf
meteorolpgische Beobachtungen, beschränken sich hiernach einzig
darauf, daß sie zu beliebigen Zeiten
den Stand des Barometers und zwar nach Zollen, Linien
und Zehntellinien,
den Stand des Thermometers am Barometer nach Grgden
und Zehntelgraden,