Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Einreihungen von Kampfergeist, Salminakgeist, von Schnee 
oder Eis. 
Als Getränke: in der Regel und in Uebereinstimmung 
mit dem Verlangen des Kranken, kaltes Wasser, Eisstücke (in 
24 Stunden, nicht selten 4 15), abwechselnd mit Chamillen- 
oder Pfeffermünzthee, mit Elexir. acid. Haller., Acid., mnitros., 
phosphoricum, Selterserwasser, Champagner, einigen, die 
heftig es verlangten, mit gutem Erfolge braunes oder weißes Bier. 
Der Wechsel von kaltem und warmem Getränk hat an- 
regend gewirkt. 
V. 
Kur des typhösen Stadiums. 
Bei drohendem Eintritte desselben, bei Schläfrigkeit, 
Schwere und Eingenommenheit des Kopfes verordnete man, 
besonders wenn in einer früheren Periode kein Blut entzogen 
werden konnte: Aderlassen, Blutegel an die Schläfe und hinter 
die Ohren, Eisüberschläge in einer halbgefüllten Rindsblase 
über den geschornen Kopf, Senfteige und andere Ableitungs- 
mittel, nebenher (besonders wenn Stuhlverhaltung, die nicht 
eduldet werden darf, zugegen war), Calomel mit Rheum oder 
Mittelsalze; bei fortwährendem Druck in der Herzgrube, Blut- 
egel an dieselbe; bei Nachlaß der Kopfzufälle, bei Schwächlichen, 
besonders Alten, wo keine Blutanhäufungen, sondern mehr 
wässerige Ausschwitzungen im Kopfe zu fürchten waren: Flores 
arnicae und Quecksilber innerlich und äußerlich. 
VI. 
Nachträgliche Bemerkungen. 
Gegen bloß mehr krampfhaftes Erbrechen dienten Potio 
Riveri, die Brausepulver, das Acetas morphiil (gr. 1 p. d.). 
Nach Verschwinden aller cholerischen Erscheinungen traten 
nicht selten neuerdings Ansammlungen gastrischer Unreinig- 
keiten ein, und mußten durch Brech= oder Abführmittel ent- 
fernt werden. 
Das gegen die Reconvalescenz hin eingetretene Schluchzen 
war stets gefährlich, und wich gelind geistigen oder krampf- 
stillenden Mitteln. 
In vielen Fällen der Cholera ist höchst wahrscheinlich 
jede Behandlungsweise wirkungslos. Jedoch genasen mehrere 
bei Marmorkälte der Glieder, gänzlicher und andauernder Puls- 
losigkeit, besonders wenn zugleich heftiges Erbrechen vorhanden 
war, unter der oben erwähnten Behandlung. 
In leichteren Fällen genügten: leichte Aufgüsse von 
Ipecacuanha, Rheum, erwärmende und schweißtreibende Mittel. 
In vier Fällen wurden eiskalte Bäder, mit kalten Waschungen 
und Reibungen, jedoch ohne Erfolg, angewendet.
	        
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