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Einreihungen von Kampfergeist, Salminakgeist, von Schnee
oder Eis.
Als Getränke: in der Regel und in Uebereinstimmung
mit dem Verlangen des Kranken, kaltes Wasser, Eisstücke (in
24 Stunden, nicht selten 4 15), abwechselnd mit Chamillen-
oder Pfeffermünzthee, mit Elexir. acid. Haller., Acid., mnitros.,
phosphoricum, Selterserwasser, Champagner, einigen, die
heftig es verlangten, mit gutem Erfolge braunes oder weißes Bier.
Der Wechsel von kaltem und warmem Getränk hat an-
regend gewirkt.
V.
Kur des typhösen Stadiums.
Bei drohendem Eintritte desselben, bei Schläfrigkeit,
Schwere und Eingenommenheit des Kopfes verordnete man,
besonders wenn in einer früheren Periode kein Blut entzogen
werden konnte: Aderlassen, Blutegel an die Schläfe und hinter
die Ohren, Eisüberschläge in einer halbgefüllten Rindsblase
über den geschornen Kopf, Senfteige und andere Ableitungs-
mittel, nebenher (besonders wenn Stuhlverhaltung, die nicht
eduldet werden darf, zugegen war), Calomel mit Rheum oder
Mittelsalze; bei fortwährendem Druck in der Herzgrube, Blut-
egel an dieselbe; bei Nachlaß der Kopfzufälle, bei Schwächlichen,
besonders Alten, wo keine Blutanhäufungen, sondern mehr
wässerige Ausschwitzungen im Kopfe zu fürchten waren: Flores
arnicae und Quecksilber innerlich und äußerlich.
VI.
Nachträgliche Bemerkungen.
Gegen bloß mehr krampfhaftes Erbrechen dienten Potio
Riveri, die Brausepulver, das Acetas morphiil (gr. 1 p. d.).
Nach Verschwinden aller cholerischen Erscheinungen traten
nicht selten neuerdings Ansammlungen gastrischer Unreinig-
keiten ein, und mußten durch Brech= oder Abführmittel ent-
fernt werden.
Das gegen die Reconvalescenz hin eingetretene Schluchzen
war stets gefährlich, und wich gelind geistigen oder krampf-
stillenden Mitteln.
In vielen Fällen der Cholera ist höchst wahrscheinlich
jede Behandlungsweise wirkungslos. Jedoch genasen mehrere
bei Marmorkälte der Glieder, gänzlicher und andauernder Puls-
losigkeit, besonders wenn zugleich heftiges Erbrechen vorhanden
war, unter der oben erwähnten Behandlung.
In leichteren Fällen genügten: leichte Aufgüsse von
Ipecacuanha, Rheum, erwärmende und schweißtreibende Mittel.
In vier Fällen wurden eiskalte Bäder, mit kalten Waschungen
und Reibungen, jedoch ohne Erfolg, angewendet.