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Regierung des Obermainkreises in obenbezeichneter Sache erlassene
Ausschreiben vom 11. d. Mts. zur Wissenschaft mitgetheilt.
München, den 24. Juli 1834.
Staatsministerium des Innern.
An sämmtliche Kreisregierungen, K. d. J., mit Ausnahme des Obermain—
kreises, und an die Königlichen Senate der 3 Hochschulen, also ergangen.
Nachricht hievon der Kgl. Regierung des Obermainkreises.
Abdruck.
(Die Anwendung der grünen Seife bei der Krätze betr.)
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
In Bezug auf das diesseitige Ausschreiben vom 7. Nov. d. J.,
die Anwendung der grünen Seife bei der Krätze betr. (vid.
Beilage zum Kreis-Intelligenzblatt Nr. 136., Jahrgang 1833.),
sieht sich die Königliche Regierung veranlaßt, sämmtliche Ge-
richtsärzte des Obermainkreises, sowie den dirigirenden Arzt
des allgemeinen Krankenhauses, Dr. Pfeufer, auf einen Auf-
satz von Ebermaier, über die Behandlung der Krätze mit
grüner Seife, (vid. Medic. Zeitung, herausgegeben in Berlin
von dem Vereine für Heilkunde in Preußen, Jahrgang 1834
Nr. 23.) aufmerksam zu machen. Dieser Arzt, gestützt auf
eine lange Erfahrung, welche er sowohl in der Privatpraxis
als im städtischen Krankenhause zu Berlin machte, will die
Ueberzeugung gewonnen haben, daß, die grüne Seife für sich
angewandt, bei allen Krätzkranken, die sich in dem kräftigsten
Lebensalter befinden, oder keine starke und etwas torpide Haut
haben, leicht eine größere Hautentzündung herbeiführe, als zur
Tilgung der Hautkrankheit nöthig und dienlich sei, und daß sie
überhaupt bei inveterirten Formen das Contagium nur momentan
urückdrängt, nicht gründlich vertilgt, weshalb so häufig Ge-
schwüre und Nachkrankheiten folgen, und daß die Heilung der
hervorgebrachten Entzündung oft längere Zeit erfordere, als die
Heilung des Hautausschlages.
Die sämmtlichen Gerichtsärzte des Obermainkreises, sowie
der dirigirende Arzt des allgemeinen Krankenhauses, Dr. Pfeufer
in Bamberg, werden auf den Grund ihrer gemachten und
noch zu machenden Beobachtung bei Anwendung der grünen
Seife, Gelegenheit haben, obige Angabe zu prüfen und die
Resultate seiner Zeit hieher mitzutheilen.
Baireuth, den 11. Juni 1834.
Kgl. Regierung des Obermainkreises, K. d. J.
An sämmtliche Stadt-, Land= und Herrschaftsgerichts-Physikate des
Obermainkreises, sowie an den dirigirenden Arzt des allgemeinen Kranken-
hauses, Dr. Pfeufer zu Bamberg, also ergangen.
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