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jedem Arme Pocken, welche sich ganz ähnlich waren. Dr. Lucus
impfte ferner Personen, welche seit ihrer Kindheit Narben ächter
Menschenpocken an sich trugen, und erhielt um so weniger aus-
gebildete unächte Pustelchen, je mehr Narben vorhanden waren.
Dagegen entstanden bei 2 Personen (von resp. 42 und 49
Jahren), welche in ihrer Kindheit mit wahren Menschenpocken
inoculirt waren, vollkommen ächte Kuhpocken.
Dr. Ludwig in Emskirchen fand, daß die Pocken durch
Revaccination gebildet, im Allgemeinen einen schnelleren Ver-
lauf haben, und daß Form, Größe und Farbe nur höchst
selten die Norm der ächten guten Kuhpocken erreichen, daß eine
große Regelmäßigkeit in Form und Verlauf statt finde, je ent-
fernter die Zeit der ersten Vaccination sei, daß ferner die Zahl
überstandener Kuhpocken und die Form und Größe der Narben
keinen Einfluß auf den Erfolg der Revaceination ausüben
(große Narben schienen die Revaccination zu begünstigen), raß
endlich nicht selten die Kuhpockenlmphe bei Personen, welche
die ächten Menschenblattern vor längerer Zeit überstanden,
hafte, jedoch niemals eine regelmäßige Pustelbildung bewirke
und auf Unvaccinirte übertragen, fruchtlos bliebe."“
Vorstehende Beobachtungen werden zur Kenntniß der
Physikate und des dirigirenden Arztes des allgemeinen Kranken-
hauses, Dr. Pfeufer, mit dem Auftrage gebracht, ihre Be-
obachtungen mit den obigen zu vergleichen, und seiner Zeit die
hierüber gemachten Erfahrungen hieher vorzulegen.
Bayreuth, den 24. Dezember 1833.
Kgl. Regierung des Obermainkreises, K. d. J.
An sämmtliche Physikate des Obermainkreises, sowie an den dirigirenden
Arzt des allgemeinen Krankenhauses Dr. Pfeufer in Bamberg also
ergangen.
Nr. 23,574. S. 191.
Ministerial-Entschließung vom 13. Januar 1834, die Behandlung
der Blatternkranken in dem allgemeinen Krankenhause dahier betr.
Auf Befehl Seiner Majestät des Königs.
Der Königlichen Regierung des Isarkreises, Kammer des
Innern, wird auf den Bericht vom 31. Juli v. J. — die Be-
handlung der Blatternkranken in dem allgemeinen Kranken-
hause dahier betr. — Folgendes erwiedert: