Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Rotz und Würmer, und den Schweinen heftige Bauchflüsse mit 
Entzündungen der Gedärme u. a. m. 
Diesen und andern Uebeln vorzubeugen, müssen folgende 
Regeln beobachtet und die nachstehenden Hilfsmittel angewendet 
werden: 
1) Vor Allem ist jede Nässe zu vermeiden, das Austreiben 
zu beschränken, nur in den heitersten Stunden des Tages zuzu- 
lassen, bei laxirenden oder sonst schwachen Lämmern und Kälbern 
aber ganz einzustellen. 
2) Ist nothwendig, Schaf= und Kuhställe und alle Ställe 
überhaupt auf das Möglichste rein und trocken zu halten, die 
Temperatur in denselben bei naßkaltem Wetter etwas zu erhöhen, 
besonders bei dem jungen Vieh täglich auszumisten und gut zu 
unterstreuen. 
3) Zu sorgen, daß kein Vieh nüchtern auf die Weide ge- 
trieben, sondern jedem vorher etwas trockenes und reines Futter 
vorgelegt und jedes sattsam getränket werde. 
4) So lange der Reif auf dem Grase liegt, sollen weder 
das Rindvieh, weder die Schafe noch Schweine aus dem Stalle 
kommen. Eben so wenig, wenn kalter Regen fällt, starker 
Nebel herrscht, oder rauhe Winde blasen. Pferde und Ochsen 
bei so ungünstigem Wetter über Nacht auf den Wiesen zu 
lassen, heißt die Thiere muthwillig Krankheiten aussetzen und 
dem Tode Preis geben. 
5) Auf niedrige, verschlammte oder sumpfige Weiden ist 
— auch bei reiner Witterung — mit keinem Vieh zu treiben. 
Es schadet allen Gattungen, am meisten dem jungen Vieh. 
Bei Pferden ziehen dergleichen nasse Weideplätze die nämlichen 
Folgen nach sich, wie das unüberlegte Schwemmen und Baden 
im eiskalten Wasser im Frühjahre und Herbste; sie geben An- 
laß zur Gicht, zu geschwollenen Füßen und hartnäckigen 
Lähmungen der Glieder, zu gefährlichen Koliken und Bauch- 
grimmen, zu Entzündungen der Gedärme, zum Brande und dem 
Tode der Thiere. 
6) Schimmliges, modriges, faules und stinkendes Heu, 
Grummet, Stroh, Laub oder was sonst sein mag, darf weder 
untergestreut, noch weniger als Futter gegeben, sondern muß 
schlechterdings auf den Dung geworfen, das unreine Heu gut 
ausgestaubt, so wie die kothigen Rüben, Erdäpfel u. dgl. rein 
gewaschen und die faulen unter den Mist gemengt werden.
	        
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