512
Rotz und Würmer, und den Schweinen heftige Bauchflüsse mit
Entzündungen der Gedärme u. a. m.
Diesen und andern Uebeln vorzubeugen, müssen folgende
Regeln beobachtet und die nachstehenden Hilfsmittel angewendet
werden:
1) Vor Allem ist jede Nässe zu vermeiden, das Austreiben
zu beschränken, nur in den heitersten Stunden des Tages zuzu-
lassen, bei laxirenden oder sonst schwachen Lämmern und Kälbern
aber ganz einzustellen.
2) Ist nothwendig, Schaf= und Kuhställe und alle Ställe
überhaupt auf das Möglichste rein und trocken zu halten, die
Temperatur in denselben bei naßkaltem Wetter etwas zu erhöhen,
besonders bei dem jungen Vieh täglich auszumisten und gut zu
unterstreuen.
3) Zu sorgen, daß kein Vieh nüchtern auf die Weide ge-
trieben, sondern jedem vorher etwas trockenes und reines Futter
vorgelegt und jedes sattsam getränket werde.
4) So lange der Reif auf dem Grase liegt, sollen weder
das Rindvieh, weder die Schafe noch Schweine aus dem Stalle
kommen. Eben so wenig, wenn kalter Regen fällt, starker
Nebel herrscht, oder rauhe Winde blasen. Pferde und Ochsen
bei so ungünstigem Wetter über Nacht auf den Wiesen zu
lassen, heißt die Thiere muthwillig Krankheiten aussetzen und
dem Tode Preis geben.
5) Auf niedrige, verschlammte oder sumpfige Weiden ist
— auch bei reiner Witterung — mit keinem Vieh zu treiben.
Es schadet allen Gattungen, am meisten dem jungen Vieh.
Bei Pferden ziehen dergleichen nasse Weideplätze die nämlichen
Folgen nach sich, wie das unüberlegte Schwemmen und Baden
im eiskalten Wasser im Frühjahre und Herbste; sie geben An-
laß zur Gicht, zu geschwollenen Füßen und hartnäckigen
Lähmungen der Glieder, zu gefährlichen Koliken und Bauch-
grimmen, zu Entzündungen der Gedärme, zum Brande und dem
Tode der Thiere.
6) Schimmliges, modriges, faules und stinkendes Heu,
Grummet, Stroh, Laub oder was sonst sein mag, darf weder
untergestreut, noch weniger als Futter gegeben, sondern muß
schlechterdings auf den Dung geworfen, das unreine Heu gut
ausgestaubt, so wie die kothigen Rüben, Erdäpfel u. dgl. rein
gewaschen und die faulen unter den Mist gemengt werden.