513
Eben so wenig Gebrauch ist von dem verdorbenen Haber,
Gerste, Wicken, Korn ꝛc. als Futter zu machen — sie mögen den
Thieren in Körnern geschroten oder in Mehl verwandelt —
gegeben werden.
Verdorbenes Futter kann auf keine Weise verbessert,
schlechtes aber einigermassen zum Genuß unschädlich gemacht
werden. Ausgewässertes, entfärbtes und auch überschwemmtes
Heu oder Grummet ohne modrigen oder faulen Geruch kann,
wo Platz ist
a. durch öfteres Umkehren auf dem Boden bei geöffneten
Giebeln oder Fenstern, oder
b. durch öfteres Umsetzen in Kegel oder Schsber in freier
Luft im Winter, oder
c. durch Schneiden in Gehäck und Mischen desselben mit
reinem Hen, Grummet oder Stroh, wobei ein fleißiges
Schwingen des geschnittenen Häckelfutters — in der Art, wie
der Hafer zum Pferdefutter geschwungen zu werden pflegt —
nicht dringend genug empfohlen werden, weil dieses Schwingen
zur Absonderung vom Staube und anderen Unreinigkeiten
wesentlich beiträgt,
d. durch das Bespritzen desselben mit Essig oder Salz-
wasser,
e. durch das Abbrühen mit siedendem Wasser und Mischen
mit Kleien, Gerstenschrot, gehackten reinen Krautstengeln, Rüben,
Erdäpfeln u. dgl. gereinigt, und zum Nothgenuß geeignet werden.
Sehr verschlemmtes Heu, wenn es an sich nicht verdorben
ist, wird durch Waschen brauchbar gemacht. Wo ein Fluß in
der Nähe ist, wird ein Wagen mit zwei zusammengestossenen
Flechten mit Heu beladen, in den Fluß gebracht, und das Heu
so lange mit Wasser übergossen, bis letzteres ganz rein durch die
Flechte rinnt, dann mag es wie immer verfüttert werden. Wo
kein Fluß oder Bach vorhanden ist, kann dieses Waschen auch
in kleinen Parthien in Körben an Brunnen und Röhrkästen
geschehen. Durch das blosse Dreschen oder Ausklopfen wird so
verschlammtes Heu, besonders, wenn es gut getrocknet ist, eher
in Pulver zerschlagen, als zu genußbarem Futter gebracht.
Verdorbener Haber und andere Hülsenfrüchte können auch
durchs Waschen nicht verbessert werden.
7) Die nöthige Hautausdünstung zu befördern, und das
Auffahren mancherlei Geschwülste und Ausschläge auf der Haut
Med.-Berordn. 2. Bd. 33