514.
zu verhüten, muß das Rinbvieh. täglich gestriegelt, oder mit
Strohwischen über den ganzen Körper abgerieben werden.
Ereignet sich der Fall, daß es naß von der Weide kömmt,
zittert, friert, den Rücken krümmt, und die Füße zusammenstellt,
so muß das Reiben vermehrt, im Stalle gut eingestreut, Fenster
und Thüren geschlossen, trockenes Futter vorgelegt, und wenn
es möglich ist, das Vieh gut bedeckt, oder durch warme Heu-
brühtränke erwärmt werden. Fängt das Vieh zu dünsten, und
der Stall zu dampfen an, so wird durch das Oeffnen eines
oder mehrerer Fenster oder ver Thüre frische Luft eingelassen,
der Zug derselben aber vermieden.
Das nämliche Verfahren ist, außer dem Striegeln und
Strohreibungen, bei den Schafen zu beobachten, wenn sie un-
gefähr von kaltem Regen befallen werden, und durchnäßt und
halberfroren in den Stall zurückkehren.
Auch die Schweine bedürfen in gleichem Falle Trockne
und Wärme, folglich eine gute Streue, wenn sie ihre Gesund-
heit erhalten sollen.
8) Weil die oben angezeigten Schädlichkeiten höchst nach-
theilig auf die Mägen und Gedärme einwirken., und das Ge-
schäft der Verdauung, wo nicht stören, doch schwächen, so wird,
um dieselben zu stärken, dem Rindvieh in der Woche zweimal
folgendes Gemische gegeben.
Man nimmt gepulverte Calmus-Wurzel z. B.
4 Pfund,
reine Buchen= oder Eichenholz-Asche
5 Pfund,
gepulverte Enzian-Wurzel 3 Pfund,
fein gestossene Lorbeere oder Wachholderbeere
2 Pfund,
Kochfalz 7 Pfund,
und, Gersten= oder Malzschrott, oder (Korn) Roggen-
. kleien 21 Pfund; mischt Alles gut unterein-
ander, und gibt. jedem Stücke in den bestimmten Tagen 4 bis
6 Eßlöffel voll, Kälbern ein Dritttheil, früh. nüchtern zu lecken.
Wenn mehrere Stücke im nämlichen Stalle wiederholt
husten, dabei aber gut fressen und munter und gesund aus-
sehen, so werden dem Gemische noch 3. Pfund Schwefelblumen
untergemengt.
Mit dem Gebrauche dieser Mittel wird so lange fortge-