Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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pulver überflüßig und entbehrlich, wenn es den Thieren zwei- 
oder dreimal in der Woche, den schon drüsenden Pferden aber 
täglich zu 1 Löffel voll unter das Früh= und Abendfutter 
gegeben, und das Futter etwas angefeuchtet wird. Sehr kaltes 
Trinken ist dabei zu vermeiden. 
Schweine bedürfen zur Erhaltung ihrer Gesundheit selten 
Arzneien. Laue Mehl-, Kleien-, Schrot= oder andere Getränke, 
gutes Körnerfutter und reines trockenes Verhalten schützen vor 
Krankheiten. 
9) Wenn bei der richtigen Beobachtung und Anwendung 
der vorgeschriebenen Regeln und Hilfsmittel dennoch mehrere 
Kühe, Kälbinnen oder Kälber ohne bekannte Ursache zu trauern, 
zu frösteln, die Milch zurückzuhalten anfangen, zu wiederkauen 
und zu fressen aufhören; wenn die Kehle zwischen dem Hals 
und dem Kopf anläuft, die Geschwulst weich, teigartig, und 
ohne besondere Hitze und Schmerzen ist, das Schlingen und 
Athemholen aber erschwert, so wird ohne Zeitverlurst ein 
reizendes Haarseil vorwärts an der Brust durch den Hals- 
lappen gezogen, die Geschwulst zweimal des Tages mit Terpentin 
eingerieben, und das Einreiben so oft wiederholt, bis die Haare 
auszufallen, die Haut zu nässen, oder sich in Runzeln zusammen- 
zuziehen oder grindig zu werden, und das Thier leichter zu 
schlingen und zu athmen anfängt. Das Haarseil wird so lange 
unter der Haut gelassen, und im Fluß erhalten, bis die Ge- 
sundheit des Thieres hergestellt ist. Arzneien werden den 
Kranken keine gegeben, sondern nur öfter laue Mehl-, Kleien-, 
Malz-, Gersten= oder Heutränke mit einem Viertel= oder halben 
Seidel Branntwein versetzt, zum Saufen vorgehalten, und das 
Maul öfter mit gesalzenem Essigwasser ausgewaschen. 
Auf ähnliche Weise werden Pferde und Schweine behandelt, 
wenn gleiche Umstände sich bei denselben einfinden. 
10) Fangen mehrere Stücke an zu hüsteln, Futter und 
Trank zu versagen, oder von beiden wenig zu genießen, das 
Wiederkauen einzustellen, die Kühe von der Milch abzubrechen, 
kurz und schwer zu athmen, Nasenlöcher und Flanken stark zu 
bewegen, weniger zu liegen, Mist und Harn selten, den ersten 
hart, den letzten feurig oder wasserhell und sparsam abzusetzen; 
wird bald darauf der Körper warm, der Athem, die Hörner 
und Ohren heiß, die Zunge und der Lippenspiegel trocken, und 
der Puls hart und mäßig geschwind, oder weich und schnell, so
	        
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