Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Stoppelhutung ist es in dieser Jahreszeit selten besser; die 
Waldhutung, mit Ausnahme der lichten, hochgrasigen Plätze, 
ist eher nachtheilig, als vortheilhaft. 
Für Schafe sind erhabene, trockene Weiden am zuträg- 
lichsten; nasse Weiden sind ihnen immer schädlich. Für ver- 
edelte Schafe eignen sich vorzüglich Anhöhen, welche mit kurzem, 
feinem, gewürzhaftem Grase bewachsen sind; für gemeine ist 
die hochgrasige, gröbere Weide vorzuziehen; sumpfige, saure 
Weiden bringen allen Schafen Verderben. Wintersaatfelder 
dürfen nur bei trockenem Froste von den Schafen beweidet 
werden; nachtheilig werden ihnen die Saaten, welche stark be- 
reift, oder mit Schnee bedeckt sind. 
So lange Thau und Reif vom Gras nicht abgetrocknet 
sind, soll man keinerlei Vieh auf die Weide treiben. 
Im Frühjahre und Herbst, wo dieses Abtrocknen erst spät 
geschieht, sollte allem Vieh vor dem Austreiben ein trockenes 
Morgenfutter gereicht werden, damit es nicht heißhungrig über 
das noch nasse Gras herfalle, und mit demselben schädliche 
und sogar giftige Pflanzen frißt, die es außerdem unberührt 
stehen läßt. 
Honig= und Mehlthau, auch Spinnengewebe, womit im 
Herbste die Weiden öfters in großer Menge überzogen sind, 
können der Gesundheit der Thiere ebenfalls sehr nachtheilig 
werden, und sollten daher nach Möglichkeit vermieden werden. 
Ein verständiger Landwirth behält seine Thiere im Stall, 
wenn die Witterung kalt, regnerisch oder neblich ist, wenn frisch 
gefallener Schnee im Frühjahre oder Herbste die Weiden be- 
deckt; im Sommer läßt er das Vieh mit Tagesanbruch auf 
die Weide, und wenn diese keine schattigen luftigen Plätze hat, 
wo dasselbe während der heißen Stunden sich lagern kann, 
dann bringt er es bis 9 Uhr wieder in die gut gelüfteten 
Ställe zurück, und treibt Nachmittags erst gegen 4 oder 5 Uhr 
wieder aus. Von der Nachtweide macht er entweder keinen, 
oder einen nur beschränkten Gebrauch. 
Solche Weidplätze, welche den ganzen Tag der Sonne 
ausgesetzt sind, werden ganz besonders den Schafen peinlich; 
sie verrathen dieses dadurch, daß sie, um wenigstens den Kopf 
vor der Sonnengluth zu schützen, sich zusammendrängen, und 
ihn unter den Bauch des nächststehenden zu verstecken suchen. 
Hinsichtlich der Schafe muß man noch hauptsächlich darauf
	        
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