Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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sehen, daß sie nicht verhütet werden, weil schwere und lang- 
wierige Krankheiten daraus entstehen. Das Verhüten geschieht aber 
am häufigsten im Frühjahre, wenn die während des Winters 
mit trockenem Futter, und oftmals auch karg genährten, viel- 
leicht hungrigen Schafe auf frische, saftige, grasreiche Weide- 
plätze kommen, besonders an Bächen oder Quellen, oder auf 
Brachfelder mit üppigem Graswuchse bei zu feuchter Witterung, 
oder auf sumpfige, an Gräben und Teichufern liegenden Wiesen, 
wo allerlei schädliche und selbst giftige Pflanzen, z. B. Hahnen- 
fuß, Wasserschierling und andere ähnliche scharfe Gewächse den 
Boden bedecken. 
Endlich muß auch bei dem Tränken darauf gesehen werden, 
daß die Thiere nicht durch Treiben und Jagen erhitzt sind, und 
durch Saufen kalten Wassers sich schnell abkühlen; Schnee- 
wasser und geschmolzenes Eis ist besonders nachtheilig; noch 
mehr solches Wasser, worin Flachs oder Hauf eingeweicht liegt. 
Stallfütterung insbesondere. 
Die schädlichen Wirkungen, welche eine plötzlich eintretende 
Wetterveränderung hervorbringt, können zwar die Thiere überall 
treffen, sie mögen auf der freien Weide oder in Ställen sich 
befinden; allein eine beständige wohlgeordnete Stallfütterung 
vermindert jene Wirkungen, und gehört daher unter die wesent- 
lichen Verwahrungsmittel gegen die daraus entstehenden Krank- 
heiten. 
Die Stallungen sollen aber überhaupt an einem trockenen, 
gesunden und wo möglich etwas erhabenen Platze stehen, ge- 
räumig, hinreichend hoch und hell, weder übermäßig warm, 
noch zu kalt, nicht duftig, gegen Zugluft und besonders gegen 
den Nordwind geschützt sein; sie müssen reinlich gehalten und 
fleißig gelüftet werden, und deßhalb sowohl mit Abzugskanälen, 
als auch mit Dunstlöchern, und wo es angeht, mit Dunst- 
röhren versehen sein. 
Die Dungstätten sollen so angelegt werden, daß die dar- 
aus sich entwickelnden Ausdünstungen nicht in den Stall ein- 
dringen können. Selbst der Hofraum, so wie die sonstigen 
Umgebungen des Stalles sind immer reinlich zu halten, ja, im 
zanzen Orte sollte jede Unreinlichkeit beseitiget, und vor allem 
sollten die Pfützen entfernt werden. 
Zur Verbesserung der Stallluft dienen besonders im 
heißen Sommer Essigdämpfe. Man macht zu dem Ende 1,
	        
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