Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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erkrankte von den Treibern zurückgelassen oder verkauft und in 
den Ställen des einheimischen Viehes aufgenommen worden. 
Wenn auch solche Stücke noch nicht wirklich erkrankt sind, aber 
den Ansteckungsstoff der Seuche an sich tragen, so entwickelt 
sich derselbe bei ihnen oder den nebenstehenden Rindern bald 
und spätestens nach Verlauf von vier Wochen zur Krankheit, 
und diese verbreitet sich dann bald weiter. 
Verbreitung der Rinderpest. 
Die Mittheilung dieser Krankheit ist nämlich sehr leicht 
und auf mannigfaltige Weise möglich. Die natürlichste An- 
steckung geschieht zwar dann, wenn gesunde Rinder neben 
kranken stehen, die Ausdünstungen derselben einathmen, von 
ihnen verunreinigtes Futter fressen, oder den Mist derselben 
beriechen; sie wird aber auch durch verschiedene lebende und 
leblose Zwischenkörper möglich. Zu den erstern gehören die 
Menschen selbst, wenn sie mit pestkrankem Vieh zu thun gehabt 
haben, und unvorsichtig zu gesundem gehen, oder wenn sie 
Fleisch, Milch, Häute vom pestkrankem Vieh in die Nähe des 
gesunden bringen. Ferner können auch andere Hausthiere, 
Hunde, Katzen und Hausgeflügel, den Peststoff verschleppen, 
wenn sie in die Krankenställe kommen, und aus diesen in die 
der gesunden gehen. Zu den leblosen Zwischenkörpern, durch 
welche der Ansteckungsstoff verbreitet werden kann, sind vor- 
züglich Kleidungsstücke, Wolle, Heu, Stroh, Holz, Stallungen 
und dergleichen zu rechnen, wenn sie vom Dunst pestkranker 
Thiere durchdrungen werden, und in so ferne die mittheilende 
Eigenschaft des erwähnten Dunstes erwiesen ist, kann es auch 
nicht bezweifelt werden, daß durch Winde der Ansteckungsstoff 
eine Strecke fortgetragen werde. 
Ist durch eines dieser oder irgend ein anderes Mittel der 
Ansteckungsstoff in einheimisches Vieh gedrungen, so bricht ge- 
wöhnlich die Rindviehpest bei demselben aus, deren Erkenntniß 
aber, wenigstens anfänglich, nicht durch Beachtung einzelner 
Kennzeichen an den kranken Thieren möglich wird, sondern nur 
durch die richtige Auffassung aller Zufälle und Erscheinungen 
bei derselben, sowie durch genaue Ausmittlung des Weges, auf 
welchem die Ansteckung erfolgte. 
Zufälle der Rinderpest. 
Nach erfolgter Ansteckung vergeht einige Zeit, in welcher 
gar keine, oder nur leichte und unbestimmte Zufälle am Thiere 
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