Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

581 
Zoll lang durch den Aster nach Außen; die Hungergruben, 
besonders die linke, werden mehr aufgetrieben; die Thiere liegen 
größtentheils, aber unruhig; tragende Kühe verwerfen oft 
schon von der Fäulniß ergriffene Kälber; und der Tod erfolgt 
bei solchen Kranken zuweilen schon am zweiten, gewöhnlich aber 
vom vierten bis achten Tage der Krankheit. 
Bei den Kranken, welche sich vom zweiten bis vierten Tag 
nach dem Ausbruch der Krankheit bessern, entsteht gewöhnlich 
zuerst eine reichliche Hautausdünstung und reichlicher Abgang 
eines trüben Harnes. Dabei werden sie ruhiger; der Durch- 
fall nimmt ab, und zugleich zieht sich der vorgefallene Mast- 
darm allmählich zurück; die Freßlust, zuletzt das Wiederkäuen, 
erneuern sich, und waren Melkkühe nicht sehr krank, so tritt 
auch wieder Milch in die Euter. Gewöhnlich bleibt für längere 
Zeit ein lebhaftes Hautzucken bei dem Wiederhergestellten zurück, 
welches sie zum Reiben, Scharren, Wälzen nöthigt. Die 
Dauer der Krankheit bei eintretender Besserung kann 9 bis 13 
Tage betragen, ehe die fieberhaften Erscheinungen verschwinden. 
Wahrnehmungen und Kennzeichen nach dem Tode. 
Auch in den todten Thieren darf man die Kennzeichen der 
Rinderpest nicht in einzelnen Veränderungen suchen. Unter 
der Haut bemerkt man die im Zellgewebe befindliche Luft. Das 
Fett ist wie verschwunden, das Fleisch sieht entfärbt aus. In 
der Bauchhöhle, die gewöhnlich bald nach dem Tode von der 
Luft ausgedehnt ist, sind einzelne Strecken des Darmes 
stark geröthet, oder rothe Streifen und Flecke an 
diesem, im Gekröse, Netz und Bauchfell bemerkbar. 
Der erste und zweite Magen ist selten verändert, der dritte 
hingegen, oder der Lößer ist meistens, wenn auch nicht immer, 
aufgetrieben hart, das Futter in demselben sehr 
ausgetrocknet, die innere Haut leicht abtrennbar 
und die darunter liegende geröthet; ebenso ist es 
die Schleimhaut des vierten Magens. Die Leber ist 
natürlich roth, oder blaß, weich, selbst mürbe; die Gallenblase 
überaus groß; die Galle blaß und wäßrig, der Aus- 
führungsgang der Gallenblase ragt weit und geröthet 
in den Dünndarm hinein. — In der Brusthöhle ist oft wenig 
verändert; zuweilen sind aber auch die Lungen aufgetrieben, 
geröthet, selbst schwarz und mürbe, mit Wasserergießung in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.