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Zoll lang durch den Aster nach Außen; die Hungergruben,
besonders die linke, werden mehr aufgetrieben; die Thiere liegen
größtentheils, aber unruhig; tragende Kühe verwerfen oft
schon von der Fäulniß ergriffene Kälber; und der Tod erfolgt
bei solchen Kranken zuweilen schon am zweiten, gewöhnlich aber
vom vierten bis achten Tage der Krankheit.
Bei den Kranken, welche sich vom zweiten bis vierten Tag
nach dem Ausbruch der Krankheit bessern, entsteht gewöhnlich
zuerst eine reichliche Hautausdünstung und reichlicher Abgang
eines trüben Harnes. Dabei werden sie ruhiger; der Durch-
fall nimmt ab, und zugleich zieht sich der vorgefallene Mast-
darm allmählich zurück; die Freßlust, zuletzt das Wiederkäuen,
erneuern sich, und waren Melkkühe nicht sehr krank, so tritt
auch wieder Milch in die Euter. Gewöhnlich bleibt für längere
Zeit ein lebhaftes Hautzucken bei dem Wiederhergestellten zurück,
welches sie zum Reiben, Scharren, Wälzen nöthigt. Die
Dauer der Krankheit bei eintretender Besserung kann 9 bis 13
Tage betragen, ehe die fieberhaften Erscheinungen verschwinden.
Wahrnehmungen und Kennzeichen nach dem Tode.
Auch in den todten Thieren darf man die Kennzeichen der
Rinderpest nicht in einzelnen Veränderungen suchen. Unter
der Haut bemerkt man die im Zellgewebe befindliche Luft. Das
Fett ist wie verschwunden, das Fleisch sieht entfärbt aus. In
der Bauchhöhle, die gewöhnlich bald nach dem Tode von der
Luft ausgedehnt ist, sind einzelne Strecken des Darmes
stark geröthet, oder rothe Streifen und Flecke an
diesem, im Gekröse, Netz und Bauchfell bemerkbar.
Der erste und zweite Magen ist selten verändert, der dritte
hingegen, oder der Lößer ist meistens, wenn auch nicht immer,
aufgetrieben hart, das Futter in demselben sehr
ausgetrocknet, die innere Haut leicht abtrennbar
und die darunter liegende geröthet; ebenso ist es
die Schleimhaut des vierten Magens. Die Leber ist
natürlich roth, oder blaß, weich, selbst mürbe; die Gallenblase
überaus groß; die Galle blaß und wäßrig, der Aus-
führungsgang der Gallenblase ragt weit und geröthet
in den Dünndarm hinein. — In der Brusthöhle ist oft wenig
verändert; zuweilen sind aber auch die Lungen aufgetrieben,
geröthet, selbst schwarz und mürbe, mit Wasserergießung in