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schlecht gestrent wird, daß das Vieh stets in seinem Miste
liegen muß.
Weideplätze.
4) Eine ungesunde, niedrige, morastige, von Holz und
Buschen beschattete, der Ueberschwemmung ausgesetzte, mit
Pfützen und Graben, Schlamm und fauler Jauche angefüllte,
oder auch eine zu hohe bemooste, mit Staub und Sand häufig
bedeckte Weide, eine Weide, der es an hinlänglichem und gutem
Futter, uund am nahen, reinen und guten Trinkwasser fehlt.
Hütung.
Fehler bei der Hütung selbst: wenn das Vieh der Ein-
wirkung der Witterung zu sehr Preis gegeben wird; wenn es
im Sommer von der Sonnenhitze, und von Fliegen und Un-
geziefer gemartert, wenn es im Herbste zu lange bei nassem
kaltem Wetter ausgetrieben wird. Oft werden die Thiere des
Morgens zu frühe, meist nüchtern auf die Weide geführt, und
des Abends zu spät in die Ställe gebracht; manche müössen
sogar Tag und Nacht auf der Weide bleiben. So schadet auch
das Austreiben des Viehes bei neblicher Witterung, oder wenn
Thau und Reif noch auf dem Grase steht. — Ferner ist es
nachtheilig, wenn der Hirt nicht drei, wenigstens zwei Male
das Vieh in einem fließenden Wasser tränkt, oder wenn er bei
der Entfernung solcher Bäche, sumpfige Plätze, Graben voll-
stehenden Wassers wählt, wenn er nicht verhütet, daß das Vieh
schädliche Sumpfpflanzen u. dgl. m. frißt.
Vorbauungsmittel.
Aus den angegebenen Ursachen derselben geht nun schon
deutlich hervor, wie das Vieh behandelt und gewartet werden
muß, um die Krankheit zu verhüten und abzuwenden.
In Hinsicht auf die Stallung des Viehes.
1) Was die Ställe betrifft, so müssen sie der Größe des
Viehstandes angemessen, und nicht zu groß, aber auch nicht zu
klein, und mit Fenstern versehen sein, welche im Sommer aus-
gehoben, und im Winter geöffnet werden können. Sie dürfen
nicht auf morastigem, feuchtem Grunde erbaut, und mit fauleim
Wasser umgeben sein. Sehr gut und nothwendig sind Abzugs-
gäuge, um den Harn abzuführen, damit das Vieh möglichst
trocken stehe. Unerläßlich ist die größtmögliche Reinlichkeit der