Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Bei ven meisten uns bekannt gewordenen Impf-Versuchen 
waren immer bei einzelnen Thieren solche Erscheinungen ein- 
getreten, in Folge deren sie entweder geschlachtet werden mußten, 
oder wenn dieses nicht geschab, zu Grunde gingen. 
Da aber bei den an der k. Central-Thierarzneischule vor- 
genommenen Impf-Versuchen nur irgendwie beunruhigenrs 
Erscheinungen niemals vorgekommen waren, so hielt es der 
Unterzeichnete für seine Aufgabe, wo möglich noch an einer 
viel größeren Anzahl von Thieren die zugleich auch unter 
anderen Verhältnissen lebten, Impfversuche porzunehmen, und 
da sich ihm auch hiefür eine sehr passende Gelegenheit darbot, 
so glaubt er die Resultate dieser Versuche, obgleich diese nicht 
an den Thieren der k. Central-Thierarznei-Schule, sondern an 
solchen einzelner Privaten vorgenommen wurden, gleichfalls 
hier vorlegen zu müssen, — Resultate, die im Zusammenhalte 
mit jenen an der Anstalt erhaltenen um so wichtiger sein 
dürften, als sie sicherlich völlig geeignet sind, den Unterschied 
der Impfung bei völlig gesunden und bei solchen Thieren, die 
sich in bereits inficirten Ställen befinden, darzuthun. 
Ende Juli dß. Is. brach bei dem Oekonomjebesitzer 
Herrmann von Begenhausen die Lungenseuche aus. Der- 
selbe hatte bereits von der Impfung gehört und wollte 
einen Versuch mit derselben machen, dessen Ausführung 
dem Unterzeichneten zu einer Zeit übertragen wurde, # 
bereits schon vier Thiere Krankheits halber geschlachtet 
worden waren, das wirkliche Vorhandensein der Lungenseuchs 
in dem fraglichen Stalle nicht nur zweifellos constatirt wor, 
sondern auch angenommen werden mußte, daß bereits mehrere 
Thiere angesteckt seien. 
Von den zur Zeit im Stalle des Herrmann noch vor- 
handenen 24 Stücken waren 8 sehr gut genährt, nahezu aus- 
gemästet, also auch bereits zur Schlachtbank bestimmt, und mit 
Ausnahme dieser wurden alle übrigen noch vorhandenen 16 Kühe 
nach den oben angegebenen Methoden geimpft. 
Zwischen dem 10, und 30. Tage nach der Opergtion 
stellten sich bei den meisten geimpften Thieren die gewöhnlichen 
Erscheinungen, leichte Anschwellung der Impfstelle, Aussickern 
von Lymphe an derselben, erhöhte Gefäßthätigkeit und während 
der Dauer dieser auch einige Verringerung der Milchsekretion 
ein, bei zwei Thieren traten diese Erscheinungen nicht ein,
	        
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