618
Bei ven meisten uns bekannt gewordenen Impf-Versuchen
waren immer bei einzelnen Thieren solche Erscheinungen ein-
getreten, in Folge deren sie entweder geschlachtet werden mußten,
oder wenn dieses nicht geschab, zu Grunde gingen.
Da aber bei den an der k. Central-Thierarzneischule vor-
genommenen Impf-Versuchen nur irgendwie beunruhigenrs
Erscheinungen niemals vorgekommen waren, so hielt es der
Unterzeichnete für seine Aufgabe, wo möglich noch an einer
viel größeren Anzahl von Thieren die zugleich auch unter
anderen Verhältnissen lebten, Impfversuche porzunehmen, und
da sich ihm auch hiefür eine sehr passende Gelegenheit darbot,
so glaubt er die Resultate dieser Versuche, obgleich diese nicht
an den Thieren der k. Central-Thierarznei-Schule, sondern an
solchen einzelner Privaten vorgenommen wurden, gleichfalls
hier vorlegen zu müssen, — Resultate, die im Zusammenhalte
mit jenen an der Anstalt erhaltenen um so wichtiger sein
dürften, als sie sicherlich völlig geeignet sind, den Unterschied
der Impfung bei völlig gesunden und bei solchen Thieren, die
sich in bereits inficirten Ställen befinden, darzuthun.
Ende Juli dß. Is. brach bei dem Oekonomjebesitzer
Herrmann von Begenhausen die Lungenseuche aus. Der-
selbe hatte bereits von der Impfung gehört und wollte
einen Versuch mit derselben machen, dessen Ausführung
dem Unterzeichneten zu einer Zeit übertragen wurde, #
bereits schon vier Thiere Krankheits halber geschlachtet
worden waren, das wirkliche Vorhandensein der Lungenseuchs
in dem fraglichen Stalle nicht nur zweifellos constatirt wor,
sondern auch angenommen werden mußte, daß bereits mehrere
Thiere angesteckt seien.
Von den zur Zeit im Stalle des Herrmann noch vor-
handenen 24 Stücken waren 8 sehr gut genährt, nahezu aus-
gemästet, also auch bereits zur Schlachtbank bestimmt, und mit
Ausnahme dieser wurden alle übrigen noch vorhandenen 16 Kühe
nach den oben angegebenen Methoden geimpft.
Zwischen dem 10, und 30. Tage nach der Opergtion
stellten sich bei den meisten geimpften Thieren die gewöhnlichen
Erscheinungen, leichte Anschwellung der Impfstelle, Aussickern
von Lymphe an derselben, erhöhte Gefäßthätigkeit und während
der Dauer dieser auch einige Verringerung der Milchsekretion
ein, bei zwei Thieren traten diese Erscheinungen nicht ein,