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wohl aber zeigten sich bei der einen Kuh schon nach 8, bei der
anderen aber nach 13 Tagen alle Erscheinungen der Lungene
seuche, was denn auch die alsbald vorgenommene Schlachtung
dieser Thiere bestätigte.
Am 19. Tage stellte sich bei einer dritten Kuh, bei welcher
sich einige Tage früher die gewöhnlichen Folgen der Impfung
bemerklich gemacht hatten, plötzlich eine se außerordentliche
Anschwellung des oberen Theiles des Schweifes ein, daß dieser
in der Nähe seines Ansatzes am Kreuzbeine amputirt werden
mußte, wonach sich fand, daß in dem subcutanen Bindgewebe
des Schweifes enorme Massen plastischer Lymphe ergossen
waren.
Trotzdem, daß die nach der Amputation eingetretene be-
deutende Blutung möglichst lange unterhalten und später eine
entsprechende örtliche Behandlung eingeleitet wurde, wollten doch
die Symptome einer äußerst heftigen, überaus schmerzhaften
Entzündung, die sich bis auf die Muskeln der Kreuzparthie
erstreckte, nicht weichen, und als nun bei diesem Thiere vier
Tage später auch die unverkennbaren Zeichen der Lungenseuche
selbst sich einstellten, wurde dasselbe sogleich geschlachtet und
hiebei schon weit vorgeschrittene Desorganisationen, wie sie der
Lungenseuche eigenthümlich sind, gefunden.
Bei einer anderen Kuh stellte sich gleichfalls nach 13 Tagen
eine etwas starke Anschwellung des Schweifes, jedoch mehr an
der unteren Hälfte desselben ein, weßhalb dieser in seiner
Mitte amputirt wurde. Allein da sich einige Tage später
gleichfalls die Lungenseuche unverkennbar deutlich aussprach, so
wurde auch diese geschlachtet.
Es sind sonach von 16, zu einer Zeit geimpften Thieren,
wo die Lungenseuche wirklich schon in dem fragl. Stalle herrschte,
4 an dieser Krankheit erkrankt, und zwar zwei, ohne daß eine
örtliche Reaktion an der Impfstelle eintrat, zwei andere aber,
nachdem zuvor ungewöhnliche Reaktionen daselbst zu Stande
gekommen waren, die übrigen 12 Kühe blieben verschont, sind
gegenwärtig noch völlig gesund und eine von diesen hat die
Spitze des Schwanzes verloren.
Der genannte Eigenthümer hat seitdem eine Kuh und 4
Stiere gekauft, es aber nicht gewagt, diese Thiere unvorbereitet
zu seinen übrigen in den Stall zu stellen, obgleich dieser Letztere
aufs Sorgfältigste gereiniget worden ist, dieselben mußten viel-