Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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hält und öfters mit frischem Wasser wäscht, wenn man ihm 
gutes mit Salz vermischtes Futter, und Getränke mit Salz 
reicht, wenn man ihm das Maul täglich mit gesalzenem Essig 
reinigt. 
Damit man wisse, ob das Vieh noch gesund sei oder nicht, 
muß man ihm täglich in das Maul sehen. « 
So wie man etwas Krankhaftes darin, z. B. große Röthe 
und Hitze, Blattern oder Geschwüre bemerkt, so muß man so- 
gleich die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln nehmen. 
Der Maul= und der Klauenseuche, sie mögen entweder jede 
für sich allein oder beide vereint auftreten, gehen stehts einige 
Fieberbewegungen voran, nämlich abwechselnde Kälte und Hitze 
und ein beschleunigter Puls. 
Die ausgebrochene Maulkrankheit ist leicht zu er- 
kennen. Die Thiere fangen an, langsam oder gar nicht mehr 
zu fressen, kauen nicht mehr wieder, sind matt, niedergeschlagen 
und traurig, haben straubige Haare, und aus dem Maurl fließt 
ihnen viel Geifer. Oeffnet man ihnen das Maul, so findet 
man weiße, oder mit gelber Jauche angefüllte Blasen, oder 
auch, wenn das Uebel schon heftiger ist, Geschwüre an der 
Zunge, am Gaumen, an den Seitentheilen des Maules und 
unter den Lefzen. Das Zahnfleisch ist dann schwammigt miß- 
färbig, die Zähne wackelnd, die Zunge schmierig, der Athem heiß 
und stinkend. Die Augen erscheinen roth und trüb. 
Gesellt sich zu diesem Uebel die Klauen-Seuche, so 
fängt das Thier auf einmal an zu hinken, die Klauen sind 
heiß, schmerzhaft, das Fleisch über denselben schwillt an. Es 
entstehen im Spalte der Klauen oder um die Krone derselben 
Geschwüre, die eine stinkende Materie von sich geben. 
So wie man die Maulkrankheit an einem Thiere bemerkt, 
so muß man sogleich die Blasen mit einer Scheere oder einem 
Messer öffnen. Die Stellen der Blasen, oder die etwa vor- 
handenen Geschwüre, so wie das ganze Maul müssen sodann 
täglich 3 bis 4 mal mit gesalzenem Essig oder mit Wasser, in 
welchem Eichenrinde oder Salbei gesotten, oder Alaun aufgelöst 
worden, ausgewaschen, und die Geschwüre nachher mit ge- 
salzenem Honig oder Butter bestrichen werden. Die leinenen 
Lappen, deren man sich zum Auswaschen bedient, müssen sogleich 
sorglich wieder gereiniget werden. Folgendes Reinigungs-=
	        
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