Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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I. Allgemeine Bemerkungen über ihr Weséy iühreit 
Verlauf und Ursachen. 
§. 1. 
Die Maul= und Klauenseuche sind in ihrem Wesen gan 
gleich, nämlich ein epizootisch vorkommendes pustulöses Rothlau 
der Maulschleimhaut (Maulseuche) und der Zwischenklauenhaut 
(Klauenseuche) bei den Klauenthieren, vorzüglich beim Rind, 
Schaf, Schwein und Ziege; auch an den Eutern der Kühe und 
Mutterschweine kömmt es zuweilen theils gleichzeitig., theils 
für sich vor. .2 
Da diese Krankheit nie bei einzelnen Thieren allein, son- 
dern immer ausgebreitet unter vielen Thieren und unter den 
verschiedensten Bedingungen vorkömmt, so scheint ihre Ursache 
miasmatischer Natur zu sein und von einer eigenthümlichen 
noch unbekannten Beschaffenheit der Luft abzuhängen, wodürch 
meistens mehrere Thiergattungen an mehreren Orten zugleich 
befallen werden. — 
Aber auch durch Ansteckung verbreitet sich die einmal ent- 
standene Seuche weiter, und zwar scheint der Ansteckungsstoff 
im Speichel und der Flüssigkeit der Blasen des Maules, der 
Füße, Euter und auch in der Milch zu haften. 
Selbst auf Menschen ist sie bei Berührung wunder Stellen 
mit dem Ansteckungsstoff übertragbar, und der Genuß der 
Milch kranker Thiere, wenn die Seuche bösartig ist, kann 
schädlich werden. 
§. 3. 
Der Charakter der Maul= und Klauenseuche ist entweder 
gutartig oder bösartig. Die gutartige verläuft binnen 
7—14 Tagen, selbst ohne ärztliche Hilfe. Die bösartige dauert 
länger, erheischt Hilfe und kann selbst tödtlich werden. Sie 
kann auch gefährlich werden durch Verbindung mit Milzbrand 
(Anthrax), besonders Lungenkrebs (Lungen-Anthrax) oder mit 
der Lungenseuche. 
8. 4. 
Die Maulseuche ist beim Rindvieh vorherrschend, 
häufig für sich allein, öfters aber auch mit der Klauenseuche 
verbunden. 
Beim gutartigen Verlauf gehen ihr 24 Stunden vor- 
aus oft Mattigkeit, Abnahme der Freßlusk, Fieberfrost u. s. w. 
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