Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Comaglum. Das fite Conkagium der Mank= und Kläuen= 
Seuche liegt zunächst in den Absonderungen und Ausflüssen der 
kränken Thiere wie dem Speichel, dem Inhalte der Blasen des 
Maules und der Füße u. A., mit welchen gesunde Thiere in 
nächste Berührung kommen. Aber auch ein flüchtiger An- 
steckungsstoff erzeugt sich bei der Maul= und Klauen-Seuche, 
welche Behauptung durch die Masse von Beispielen bewiesen 
wird, bei welchen ohne materielle Berührung die Krankheit 
entstanden ist. — Eine nicht unbedeutende ursächliche Rolle 
spielt zuletzt auch noch die specifische Empfänglichkeit der ein- 
zelnen Individuen, weßhalb es kommen kann, daß manche Stücke 
oft gar nicht erkranken, wiewohl die Erfahrung lehrt, daß eben 
solche Thiere später von gefährlichen Versetzungen und Ab- 
lagerungen der ihnen eben doch quas! eingeimpften Seuche 
befallen werden. — Auf dein Zuge der Seuche entwickelt sich 
oft plötzlich an entfernten Orten, wo durchaus keine Berührung 
mit seuchekranken Thieren Statt gefunden hat, die Maul= und 
Klauen= Seuche und wird diese Veranlassung in Ermangelung 
einer bestimmteren Bezeichnung der Genius epizooticus genannk. 
§. 4. Erscheinungen beib gutartigem Verlaufe. — 
a) Maulfseuche. Die ersten Zeichen ver beginnenden Krank- 
heit geben sich durch Versagen des Futters, Aufhören des Wiever- 
kauens und starkes Speicheln kund; zugleich hängen die davon 
betroffenen Thiere die Köpfe und zeigen sich äußerst matt und 
abgeschlagen. Kühe und weibliche Ziegen brechen bedeutend an 
ve: Milch ab und haben nicht selten gleichzeitig entzündete 
Euter. Besichtiget man die Thiere näher, so findet man alle 
Zufälle eines fieberhaften Zustandes, als trockene Nase und 
Haut, wechselnde Temperatur, aufgeregten Puls u. s. w. Oeffnek 
man das Maul, so zeigt sich die Schleimhaut desselben roth, 
heiß und schmerzhaft; ebenso ist auch die Zunge gleichsam 
entzündet. Nach Verlauf von 48—60 Stunden erscheinen so- 
dann in dem geschwollenen Manle, namentlich auf der Zunge, 
der inneren Lippenfläche, am Gaumen, selbst auf dem Flotz- 
maule, bohnen= bis haselnuß -große Blasen, welche 18—24 
Stunden nach ihrem Erscheinen platzen und eine gelbliche 
Flüssigkeit fahren lassen; dadurch wird die Oberhaut losgelöst 
und die Maulschleimhant erhält an Stelle der Blasen wunde, 
aufgelockerte, rothe und fehr empfindliche Stellen. In dieser 
Zeit lassen sodann die Fieberbewegungen nach, die Munterkeit 
 
	        
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