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und Freßlust kehren allmälig zurück und schnell, in längstens 14
Tagen folgt die Heilung der Wunden im Maule durch Bildung
neuer Haut vom Ranre her, an Lirpen und Fletzmaul durch
Bildung eines gelbbräunlichen Scherfes, unter welchem die
neue Haut sich erzeugt. Ebenso entstehen an den Eutern der
Kühe und Ziegen gleichzeitig mit den Blasen im Maule große
starkgewölbte Blasen mit flüssigem Inhalte, welche kurz darauf
bersten und durch Verwandlung in einen dünnen Scherf ab-
heilen. Diese Blasen sind übrigens wohl zu unterscheiden von
den Kuhpocken, welche Pusteln mit Eiter gefüllt vorstellen. Im
Allgemeinen ist die Maulseuche bei den Schafen und Ziegen
von demselben Verlaufe wie beim Rindriehe; nur schwellen
bel Ziegen gerne die Köpfe an; bei Schweinen ist die Maul-
Seuche seltener und verläuft schneller als bei den Wiederkäuern;
der Rüssel ist der gewöhnliche Haupt-Sitz der Blasen. —
b) Klauenseuche. Diese ist bei dem Rindwviehe meistentheils
mit der Maulseuche verbunden, während sie bei Schafen größten-
theils für sich und ohne Maulseuche vorkommt. Hier fällt vor
Allem das häufige Liegen der Thiere auf und, treibt man sie
vom Lager, so stehen sie äußerst hart, meiden einen oder den
andern Fuß, hinken im Gehen und legen sich sogleich wieder
auf die Streu. Gewöhnlich ist es Einer der beiden Hinterfüße,
welcher leidet; oft sind es Beide, seltener alle vier Füße und
dann liegen die Kranken ausschließend. Der leidende Fuß aber
zeigt sich um die Klauen heiß, geschwollen und in der Spalte
zwischen beiden Klauen, welche weit von einander stehen, oder
auch an der Krone, über dem Horne roth, schmerzhaft und
schwitzt auf der entzündeten Stelle eine übelriechende Feuchtig-
keit aus. Meistens werfen sich an diesen Stellen, besonders
gegen die Ballen zu, Blasen von verschiedener Größe auf, die
mit einer wasserhellen, gelblichen, später mehr trüben, schmierigen
Flüssigkeit gefüllt sind und nach 2 bis 3 Tagen platzen. Bei
gutartiger Krankheit und zweckmäßiger Behandlung lassen hier-
auf Geschwulst und Empfindlichkeit bald wieder nach, die wun-
den Stellen bedecken sich entweder mit einem flachen, gelb-
bräunlichen Schorfe, oder es stellt sich eine oberflächliche gelinde
Euterung ein, wobei stets schnelle Wiedererzeugung der zerstörten
Oberhaut folgt, und die Thiere genesen in 14, höchstens 21
Tagen. — Häufig ist mit der Seuche an den Klauen das
Ergriffensein der Euter verbunden, seltener eine eigenthümliche