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angenommen werden kann, daß diese Krankheit häufig aus der
Klauensenche entsteht. Ebenso sind Verletzungen der Klauen-
spalte, welchen Schafe beim Behüten der Stoppelfelder aus-
gesetzt sind, sowie Hinken der Schafe in Folge langen Stehens
während des Winters auf dem hitzenden Dünger mit Klauen-
seuche nicht zu verwechseln. — Sehr selten kommt es vor, daß
an den Eutern langwierige, tiefgehende Geschwüre, Ver-
härtungen u. s. w. eintreten. — Bösartig erscheint die Maul-
und Klauen-Seuche auch dann, wenn sie
§. 6. Verbindungen mit anderen gefährlichen
Krankheiten eingeht. Als solche sind zu betrachten: a) die
Complikation mit Milzbrand, als die Allergefährlichste, und
zwar mit allen Formen dieses gefürchteten Uebels. Hier gehen
die Thiere gewöhnlich während der Dauer der Seuche schlag-
flußähnlich zu Grunde und zeigt sich der dieser Krankheit eigen-
thümliche Leichenbefund. (Kr.-Int.-Bl. von Mittelfranken 1822
S. 1411); b) mit Lungenseuche, was seltener der Fall ist, und
c) mit älteren Uebeln der Lunge, Leber und anderer Ein-
geweide (Phthisen), namentlich bei alten und schwächlichen
Thieren, wodurch nicht selten bösartige, gefährliche und selbst
tödtliche Leiden entstehen. — Langwierig und bösartig wird die
Seuche auch dann, wenn sich folgende
§. 7. Nachkrankheiten einstellen: a) die langwierige
wässerige Rothlauf-Geschwulst der Füße, welche einen
großen Schmerz erzeugt und wobei die Klauen oft durch die
inzwischen liegende heiße Geschwulst drei Zoll weit auseinander
stehen und die Thiere unmöglich im Stande sind aufzutreten.
Sie ist meistens die Folge verkehrter Behandlung, Anwendung
von kaltem Wasser, Einreibung scharfer Oele u. f. w. und
erfordert oft lange Zeit und eine kunstgerechte Cur zur Wieder-
herstellung; b) der unächte Milzbrand (Typhus serosus),
welcher sich dann gerne ausbildet, wenn die Seuche lange Zeit
in einem Orte herrscht, so daß sich durch das lange Liegen und
Aufhalten der Kranken mit den Gesunden in überfüllten heißen
Ställen eine milzbrand-ähnliche Zersetzung des Blutes einstellt;
Jpc) die verschlagene Maul= und Klauen-Seuche oder
eine sogenannte Versetzung derselben auf außergewöhnliche Theile
wie an die Brust, die Rippen, die Hüften, Schenkel u. s. w.,
wodurch unter der Haut, selbst im bindenden Zellgewebe tief-
liegender Muskeln, sehr schmerzhafte, oft kopfgroße und viel