Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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Beziehung werden diese guten Resultate nicht erzielt werden 
können. Bei gutartiger Epizootie sind lediglich Belehrungen 
und vernünftige Anweisungen an die Viehbesitzer zu empfehlen, 
worin denselben gesagt wird, wie sie die Seuche auf ihrem 
Zuge zu empfangen und zu behandeln haben. Ist die Maul- 
und Klauenseuche hingegen bösartig, verbindet sie sich mit den 
im §. 6. angeführten Krankheiten oder folgen ihr die im §. 7 
Genannten nach, ist die Seuche nicht spontan entstanden und 
verbreitet sie sich nicht auf miasmatischem Wege, sondern ist 
die Ausdehnung der Seuche offenbar ohne Einwirkung eines 
Miasmas lediglich durch die Ansteckung bedingt: so sollen strenge 
polizeiliche Verkehrs-Sperren die gefährliche Weiter-Verbreitung 
der ausgearteten Seuche bekämpfen. Trennungen der Kranken 
von den Gesunden sind nicht überall und nicht zu jeder Jahres- 
zeit auszuführen; auch verschleppen die Wärter des abgesonderten 
Viehes die flüchtige Krankheit zu sehr. Bei gutartiger Maul- 
und Klauen-Seuche zieht die Unterlassung der Trennung keine 
Nachtheile nach sich; höchstens kann man damit ein mehr ver- 
langsamtes, absatzweises Durchseuchen bezwecken. Dafür be- 
fleißige sich ein jeder Oekonom einer zweckmäßigen Behandlung 
des gesunden und kranken Viehes beim Ausbruche der Seuche 
und lasse dieselbe, wie es nachfolgende 8§. vorschreiben, an die 
Stelle mancher Mängel und Vorurtheile treten. 
§. 10. Behandlung des gesunden Viehes in 
einem Orte, welcher in der Nähe einer von Maul- 
und Klauen-Seuche heimgesuchten Gegend liegt.— 
Man halte die Ställe mäßig temperirt, eher zu kühl als zu 
warm; man vermeide in denselben einerseits große Zugluft 
und andererseits sorge man durch Oeffnen von Thüren und 
Fenstern für rechtzeitige Luft = Erneuerung. Man sorge für 
große Reinlichkeit im Stalle, namentlich für öftere Entfernung 
des Mistes, der Jauche u. A., man halte die Barren und Tröge 
der Thiere rein u. s. w. Als Futter wähle man für das Rind- 
vieh ein wo möglich weiches Futter, als Schlapp= oder Brüh- 
Futter aus Kleie, Schrot, gekochten Kartoffeln, Rüben u. A. 
Den Schweinen gebe man saure Milch, Molken mit Kleie und 
den Schafen ein feines Heu. Man tränke die Thiere reichlich 
mit frischem, doch nicht eiskaltem Wasser; gut sind auch ge- 
salzene Mehltränke. Man gebe allen gesunden Thieren, nament- 
lich den Schafen, fleißig Kochsalz auf das Futter gestreut oder
	        
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