Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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als Lecke mit Kleien. Wohlgethan ist es auch, sehr vollblütigen 
Thieren, namentlich beim Rindviehe, kleine Aderlässen zu 
machen oder ein gelindes Abführungsmittel, wie Glaubersalz zu 
6—8 Lothen, in Wasser aufgelöst, früh nüchtern zu geben. 
Man lasse die Thiere im Sommer und Herbste bei guter 
Witterung auf trockene Weiden; bei starker Hitze oder bei kalter 
und regnerischer Witterung vermeide man dagegen den Weide- 
gang; ebenso hüte man sich vor dem Begehen nasser, sumpfiger 
Weiden. Wo es Gelegenheit dazu gibt, versäume man das 
allen Thieren, namentlich den Schweinen, so gesundheitszuträg- 
liche Schwemmen nicht. 
§. 11. Behandlung der an gutartiger Maul- 
und Klauen-Seuche erkrankten Thiere und zwar a)g in 
diätetischer Beziehung bei der Maul-Seuche. — 
Hier gilt Alles das, was bereits für die gesunden Thiere zu 
thun angerathen wurde. Große Reinlichkeit im Stalle und in 
den Futter -Barren, gute trockene Streu, keinerlei festes oder 
hartes Futter, sondern weiche Fütterung und so viel die Thiere 
selbst zu sich nehmen mögen, sind Haupterfordernisse für die 
Kranken. Das Einschieben von Futter, um die Thiere nicht 
herunter kommen zu lassen, ist höchst schädlich und widersinnig; 
ein Thier hungert viele Tage lang, ohne nur im Mindesten 
dadurch in Lebensgefahr zu kommen, während bei der großen 
allgemeinen Reizung der sämmtlichen zum Verdauungs-Apparate 
gehörenden Schleimhäute durch unzeitiges Futtereinschieben 
Hartleibigkeit, Unverdaulichkeit, Verstopfung, ja selbst Entzündung 
der Mägen und Gedärme entstehen kann. Als Getränk gebe 
man den Thieren Leinwasser oder Wasser von angebrühten 
Lein= oder Rebs-Kuchen und halte ihnen dasselbe recht oft 
vor, damit sie sich das Maul erfrischen und ausspülen können. 
Man halte die kranken Thiere im Stalle und treibe sie nicht 
auf die Weide. — b) In curativer Beziehung bei der 
Maul-Seuche. — Im Anfange der Maurlseuche soll durch- 
aus gar Nichts geschehen, die Krankheit muß ihren Verlauf 
vollbringen; er läßt sich nicht abschneiden, nur die lästigen 
Symptome kann man mildern. Hie und da dürften eine 
kräftige Aderlässe oder einige Gaben Glauber-Salz bei dick- 
leibigen, kräftigen Thieren und gegen einen heftigen Fiebergrad 
nothwendig werden. Sind die Blasen im Maule gebildet, so 
vermeide man vor Allem eine grobe Verkältung der Thiere, sei
	        
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