Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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es durch äußere Luft oder durch kaltes Saufen; ebenso müssen 
die Schindereien roher Quacksalber und dummer Leute als 
höchst- schädlich bezeichnet werden, welche die Blasen mit den 
Nägeln aufkratzen oder mit Holzspateln u. A. aufreiben, sodann 
Salz und Pfeffer, oder Schwefel und Salz aufstreuen oder 
einreiben. Man thue vernünftiger Weise an den Blasen gar 
Nichts und erst, nachdem sie geplatzt sind, kann man kühlende, 
säuerliche Einspritzungen oder Waschungen des Maules vor- 
nehmen, deren Unterlassung jedoch bei gutartigem Verlaufe 
keine besonderen Nachtheile mit sich führt. Solche Maulwasser 
lassen sich aber bloß beim Rindviehe anwenden, bei Schafen, 
Schweinen u. A. wären sie zu umständlich; hier geschieht am 
Besten gar Nichts. Als solche Wasser empfehlen sich: Salbei- 
blätter -Aufguß 2 Maaß, setze hinzu Wein-Essig und Honig, 
von Jedem 8 Lothe; — oder: Wasser, gewöhnlich 1 Maaß, 
setze hinzu Salzsäure 1 Loth, Mehl 1 Hand voll und Honig 
2 Löffel; — oder: Wasser 8 Maaß, löse darin auf Chlorkalk 
1 Loth. Man spritzt diese Mittel in das Maul oder man 
bringt sie in dasselbe durch einen leinenen, in viele Läppchen 
wetzeiten und um einen hölzernen Stock gewickelten und be- 
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sowie zu kaltes s vermieden werden. — c) In diäte- 
tischer Beziehung bei der Klauen-Seuche. — Hier ist 
Alles zu beherzigen, was bereits bei der Behandlung der Maulseuche 
gesagt worden ist. Vor Allem ist gänzliche Ruhe, namentlich im 
Krankheitsbeginne, sowie eine reinliche und trockene Streu höchst 
nothwendig. Sehr schädlich ist es, die Kranken in ihrem Miste 
stehen zu lassen, indem dadurch bösartige Geschwüre an den Klauen 
exzeugt werden; die Ansicht, daß dadurch die Füße ausgebissen (aus- 
geheilt) würden, ist eine rohe. Das Austreiben auf die Weiden, 
oder gar auf harte, holperige Wege ist nachtheilig. Auch Schafe 
halte man in Ställen, nur in der Genesungsperiode ist es gut, die- 
selben mit Umgehung schlechter Triebe auf trockenen Weiden zu 
hüten. — d) In curativer Beziehung bei der Klauen- 
seuche. — Anfangs, so lange die Blasen an den Füßen noch 
nicht aufgebrochen oder geborsten sind, hat Nichts zu geschehen 
und ist namentlich das Eintreiben der Thiere in Wasser und 
dle Anwendung kalter sowie auch der breiigen Umschläge (von
	        
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