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Doppelte und selbst Dreifache größer, als im gesunden Zu-
stande, dabei sehr weich, und mit schwarzem, aufgelösten, bis-
weilen auch mit rothem und schäumendem Blute angefüllt.
Am Netz, Gekröse und um die Nieren findet man oft
entweder gelbe Lymphe und schwarzes Blut in Flecken oder
Streifen ausgetreten. Im Psalter ist das Futter bisweilen,
nämlich wenn die Krankheit etwas langsamer verlief, vertrecknet,
und im Lab die Schleimhaut manchmal purpurroth, in den
Gedärmen, vornämlich im Mastdarme, findet sich zuweilen
schwarzes geronnenes Blut.
Die Leber ist mürbe und entfärbt, und die Galle aufgelöst.
Manchmal ist auch die Harnblase entzündet und der Urin blutig.
Wenn Kühe sich stellen, als wollen sie verwerfen, dann findet
man Brand des Fruchthälters.
Die Lungen sind welk, von schwarzem oder auch rothem
Blute aufgetrieben, die Schleimhaut der Bronchien ist öfters
entzündet, die Luftgefäße selbst enthalten schäumigen Schleim;
brandige Lungen trifft man dann an, wenn die Thiere plötzlich
von einem starken Husten und mühsamen Athmen befallen
worden waren. Das Herz ist bisweilen entzündet, öfter ist
dies das Brust= und Zwerchfell, wo man dann auch schwarze
Flecken findet.
Herzbeutel und Brusthöhle enthalten manchmal, besonders
wenn die Krankheit langsamer verlief, gelbes oder gelbgrün-
liches Wasser.
Das Gehirn ist meistens weich, und wenn die Kranken in
Raserei verfielen, auch entzündet; öfter ist die Entzündung der
Hirnhäute. Brand des Rückenmarkes zeigt sich, wenn man
Lähmung der Lenden beobachtet hatte.
S. 5.
Polizeianstalten gegen Seuchen im Allgemeiner.
Wenn gleichzeitig mehrere Thiere einer oder verschiedener
Gattung erkranken, so ist jedermann zur Anzeige bei der
Polizeistelle verbunden, insbesondere aber Thierärzte, Schmiede,
Gerichtsriener, Obleute, Metzger, Hirten und Wasenmeister.
Die Gendarmerie ist ohnehin gemäß ihrer Instruktion dazu
angewiesen.
8. 6.
Die Polizeistelle bildet mit Zuziehung des Landgerichts-